ErsteBank braucht weniger Rücklagen für faule Kredite
Die „normale“ Risikovorsorgen fällt weniger hoch aus als bisher erwartet, aber hohe Kosten durch Frankenkonvertierung in Kroatien
Wien – Die erfreuliche Nachricht: Für normale Vorsorgen und Wertberichtigungen für Problemkredite muss die Erste Group 2015 weniger Geld zurücklegen als noch im Sommer erwartet. Die Kreditvorsorgen sollen jetzt bei 750 bis 950 Mio. Euro liegen und somit unter der bisherigen Vorschau (0,9 bis 1,1 Mrd.) Euro. Doch unter dem Strich bleibt es aber wohl bei den alten Zahlen: Denn es gibt eine neue Last aus Kroatien zu verdauen.
Die Banken in Kroatien müssen hohe Kosten für die von Kroatiens Politik verlangte Zwangskonvertierung von Frankenkrediten tragen. Daraus erwachse der Ersten eine im „sonstigen Ergebnis“ verbuchte Einmalbelastung von 144,9 Mio. Euro, schreibt die Bank am Freitag im Bericht zum dritten Quartal 2015.
Unverändert blieb damit die Indikation für das Betriebsergebnis 2015: Hier wird weiter ein Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Erreichen will der Vorstand auch eine Eigenkapitalverzinsung von etwa 10 Prozent. Erstmals gab es eine Prognose für das kommende Geschäftsjahr 2016: Aufgrund eines weiterhin soliden Wirtschaftsausblicks für Zentral- und Osteuropa peile die Erste eine weitere Verbesserung der Profitabilität an und rechne mit einer Eigenkapitalverzinsung von 10 bis 11 Prozent.
Den Konzern-Nettogewinn meldete die Erste für die ersten neun Monate 2015 bei 764,2 Mio. Euro. In dem von drastischen Abwertungen im Osten geprägten Vorjahr hatte es um diese Zeit einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro gegeben.
Im 3. Quartal 2015 stand unterm Strich ein Nettogewinn von 276,9 Mio. Euro. Im zweiten Quartal heuer lag er bei 261,4 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im 3. Vierteljahr 2014 hatte der Quartalsverlust 554 Mio. Euro betragen. (APA)