Razzia bei Fernsehsender nach Verhängung von Notstand auf Malediven

Male (APA/AFP) - Zwei Tage nach der Verhängung des nationalen Notstands auf den Malediven haben die Behörden am Freitag einen privaten Ferns...

Male (APA/AFP) - Zwei Tage nach der Verhängung des nationalen Notstands auf den Malediven haben die Behörden am Freitag einen privaten Fernsehsender des Inselstaats im Indischen Ozean durchsucht. Die Razzia bei Sangu TV habe am frühen Morgen stattgefunden, teilte Senderchef Ibrahim Waheed mit. Der Sendebetrieb sei unterbunden worden, die Beamten hätten unter anderem Computer beschlagnahmt.

Die Polizei hatte dem Sender zuvor die Veröffentlichung eines Drohvideos im Onlineportal YouTube vorgeworfen. Darin sollen drei Maskierte gedroht haben, Präsident Abdulla Yameen zu töten. Im Hintergrund soll die Flagge der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu sehen gewesen sein. Den Landesbehörden zufolge war das Video allerdings nicht authentisch.

Seit einer Bombenexplosion auf dem Boot des Präsidenten im September ist die politische Lage auf den Malediven angespannt. Inmitten der Spannungen rief Yameen am Mittwoch den Notstand aus. Damit wurden den Sicherheitskräften zwei Tage vor einer geplanten Kundgebung der Opposition weitgehende Rechte eingeräumt.

Die Regierung führte Sicherheitsgründe an, die Oppositionspartei MDP klagte hingegen über Repressionen. Mit ihrer für Freitag geplanten Demonstration in der Hauptstadt Male wollte die MDP Yameen unter Druck setzen, Oppositionsführer Mohamed Nasheed freizulassen.

Das Parlament stellte sich am Donnerstag hinter den Notstand. Zudem stimmten die Abgeordneten für die Amtsenthebung des festgenommenen Vizepräsidenten Ahmed Adeeb, dem vorgeworfen wird, Drahtzieher des Anschlags auf das Präsidentenboot zu sein.