Landeck-Zams

Schlagabtausch um gemeinnützige Arbeit

VP-Nationalrätin Pfurtscheller widerspricht dem Vorwurf der Grünen, dass Flüchtlinge mit ihrer Arbeitskraft ausgenutzt würden, wenn sie um drei Euro Stundenlohn die Beschneiungsanlage am Venet instand setzen.

Von Helmut Wenzel

Landeck, Zams –Weil die Venet-Seilbahnen der öffentlichen Hand (den Gemeinden Landeck und Zams) gehören, sind sie berechtigt, Asylwerber für gemeinnützige Tätigkeiten zu beschäftigen. Zum Stundenlohn von drei Euro, 80 Stunden im Monat. Der Landecker LA Achmet Demir (Grüne) bezweifelte, wie berichtet, den gemeinnützigen Charakter der Arbeit, wenn Asylwerber zum Beispiel die Beschneiungsanlage am Venet instand setzen. „Hier liegt klarer Missbrauch vor, was von den Venet-Vorständen ignoriert wird“, stellte er fest.

Nun meldet sich NR Liesi Pfurtscheller, Menschenrechtssprecherin der ÖVP, sich gemeldet. „Die Grünen scheinen derzeit nicht zu wissen, was sie wollen. Zuerst fordern sie, dass Asylwerber einer Beschäftigung nachgehen dürfen. Wenn dann jemand Flüchtlinge im erlaubten Ausmaß für gemeinnützige Arbeiten heranzieht, wird ihm Böswilligkeit und ein Ausnutzen unterstellt“, reagierte sie auf die Kritik von LA Demir. Dieser solle sich der Bedeutung der Asylwerber-Beschäftigung in Hinblick auf eine spätere Integration bewusst sein, so Pfurtscheller. Im Fall der Venet-Bergbahnen stehe eindeutig der Wunsch im Vordergrund, Asylwerbern „mit Beschäftigung“ zu helfen. Die gesetzlich vorgeschriebene Bezahlung anzuprangern, sei „absoluter Nonsens“.

„Dem Seilbahnbetrieb geht es darum, sich den Einsatz von Facharbeitern und damit Lohnkosten zu ersparen“, hält Demir dagegen. Wenn nämlich die Stadtgemeinde Landeck, wie heuer geschehen, Asylwerber zur Rasenpflege am Fußballplatz beschäftige, liege sehr wohl Gemeinnützigkeit vor. Vor diesem Hintergrund mahnt der Sozialsprecher der Grünen mehr Sorgfalt der „gemeinnützigen Dienstgeber“ ein.

Venet-Vorstand Siggi Geiger verteidigte den Einsatz von Asylwerbern aus dem Heim Kaifenau im Seilbahnbetrieb. „Wir werden auch künftig die Möglichkeit nutzen, Asylwerber zu beschäftigen.“

LA Demir strebt zweierlei an: Die gemeinnützigen Jobs soll es weiterhin geben, wobei die Arbeit „wirklich gemeinnützigen Charakter“ haben müsse. Darüber hinaus soll der freie Arbeitsmarkt auch für Asylwerber geöffnet werden. Gerade in Landeck sei zum Beispiel das touristische Job-Angebot groß, ohne dass es zu einem Verdrängungswettbewerb kommen würde. Er habe dazu eine Wifo-Studie gelesen. „Darin wird aufgezeigt, dass der freie Arbeitsmarktzugang praktisch keine negativen Auswirkungen haben wird“, hob der Grünen-Mandatar hervor.

Der erfahrene Oberländer Flüchtlingskoordinator Helmut Schöpf weiß: „Flüchtlinge sind oft gezwungen, untätig herumzusitzen und sich in einem engmaschigen System zu bewegen. Beschäftigung ist für sie extrem wichtig.“

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