Flüge gestrichen: Rund 300 Tiroler bangen in Ägypten
Die Flug-Sperre für Sharm el-Sheikh trifft auch Urlauber aus Tirol. In der Region gilt ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Stornogrund ist das noch keiner.
Von Nina Werlberger
Innsbruck, Sharm el-Sheikh – Nach der Absturz-Katastrophe einer russischen Passagiermaschine über dem Sinai sitzen etliche Tiroler in dem ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh fest. Internationale Fluglinien steuern die Touristenhochburg am roten Meer seit Mittwoch wegen Sicherheitsbedenken nicht mehr an. Tirols Reisebüroobmann Andreas Kröll schätzt, dass sich rund 200 bis 300 Landsleute aktuell am Sinai aufhalten, praktisch alle seien über Reiseveranstalter im Land. Individualtouristen haben hier Seltenheitswert. In Sharm el-Sheikh selbst befinden sich laut Außenministeriumssprecher Thomas Schnöll zurzeit rund 320 Österreicher.
Ägypten hat in der Gunst der Tiroler in den vergangenen Jahren stark verloren. Vor einigen Jahren wären um diese Jahreszeit laut Kröll noch etwa 2000 heimische Urlauber auf die Sinai-Halbinsel gepilgert. Beliebt sei Ägypten nach wie vor bei sonnenhungrigen Gastronomie-Mitarbeitern und Selbstständigen aus dem Tiroler Tourismus, weiß Kröll.
Der Reisebüro-Obmann rät Urlaubern vor Ort, die Ruhe zu bewahren und sich an ihre Reiseleiter zu wenden. Diese würden sich um Hotelunterbringung, Umbuchung und Rücktransport kümmern. Auch das Außenministerium empfiehlt Touristen in Sharm el-Sheikh, Kontakt zu ihrem Reiseveranstalter oder ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen. Für Ägypten gilt eine partielle Reisewarnung. Sie umfasst den Nordsinai und die Saharagebiete, die Grenzen zu Libyen und zum Sudan. Für die Urlaubsorte am Roten Meer wurde bislang keine Reisewarnung ausgegeben. Allerdings gilt dort ein „erhöhtes Sicherheitsrisiko“. Kröll rät, Betroffene sollten nicht selbstständig probieren, einen Linienflug zu bekommen. Sharm el-Sheik sei ein Charter-Ziel, alternative Flughäfen seien weit entfernt.
Am Mittwoch hatte die britische Regierung Flüge zwischen dem Urlaubsort und Großbritannien gestoppt. Auch deutsche, irische und niederländische Fluglinien strichen Verbindungen. Russland stellte gestern alle Ägypten-Flüge ein. Die Lufthansa, die seit Freitag im Streikmodus fliegt, sagte einen Eurowings-Flug ab Köln und eine Edelweiss-Verbindung (Swiss) ab Zürich ab. Die österreichische Air-Berlin-Tochter flyniki will heute wie geplant nach Sharm el-Sheikh fliegen. „In Absprache mit den Behörden haben wir besondere Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet, die es unseren Gästen erlauben, wie gewohnt Handgepäck und Gepäck mitzuführen“, sagte flyniki-Sprecherin Milene Platzer. Die AUA hat die Destination seit 2014 nicht mehr im Programm.