Olafur Eliasson: Universalkünstler zwischen Illusion und Materialität

Berlin/Kopenhagen (APA) - Sein „Weather Project“ lockte 2003 über zwei Millionen Besucher in die Turbinenhalle der Tate Modern, seine vier k...

Berlin/Kopenhagen (APA) - Sein „Weather Project“ lockte 2003 über zwei Millionen Besucher in die Turbinenhalle der Tate Modern, seine vier künstlichen Wasserfälle waren 2008 eine Massen-Attraktion in New York, seine Glasfassade verleiht der Konzerthalle „Harpa“ in Reykjavik ein unverwechselbares Aussehen und sein „Yellow fog“ sorgt am Wiener Platz Am Hof für ungewöhnliche Effekte in der Abenddämmerung: Olafur Eliasson.

Der 1967 in Kopenhagen geborene dänisch-isländische Künstler studierte 1989-1995 an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Seit 1995 betreibt Olafur Eliasson ein Studio in Berlin, wo er 2009-2014 das von ihm gegründete Institut für Raumexperimente an der Universität der Künste (UdK) leitete. 2012 gründete er gemeinsam mit dem Techniker Frederik Ottesen das Social Business „Little Sun“, das Solarleuchten erzeugt und vertreibt. 2016 soll ein solarbetriebenes Ladegerät auf den Markt kommen. 2014 gründete er mit gemeinsam mit dem Architekten Sebastian Behmann das Architekturbüro Studio Other Spaces (SOS). Derzeit ist Eliasson außerordentlicher Professor an der Ale School of Fine Arts and Design in Addis Abeba, Äthiopien.

Im heterogenen künstlerischen Werk Olafur Eliassons treffen Internationalität und Interdisziplinarität, Popularität und Wissenschaftlichkeit, Illusion und Materialität aufeinander. „Basierend auf wissenschaftlichen Untersuchungen, sowie philosophischen und wahrnehmungstheoretischen Modellen schafft Olafur Eliasson komplexe, sinnlich erfahrbare Modellierungen der Parameter Zeit und Raum - ganz im Sinne der inspirierenden umfassenden Werkidee von Friedrich Kiesler“, heißt es 2006 bei der Zuerkennung des österreichischen Friedrich Kiesler-Preises für Architektur und Kunst. Seine Arbeiten umfassen Installation, Malerei, Bildhauerei, Architektur, Fotografie und Film, seine bevorzugten Medien sind Wasser, Licht und Glas. Mit Spiegelungen und Reflexionen, Prismen und Kaleidoskopen erzeugt er mit simplen physikalischen Phänomenen hochkomplexe und publikumswirksame Kunstwerke.

Neben großen Einzelausstellungen wie im Museum of Modern Art in New York, in der Tate Modern in London oder 2003 im dänischen Pavillon auf der 50. Biennale von Venedig sind es vor allem prägnante Arbeiten im öffentlichen Raum oder ungewöhnliche Interventionen, die den 48-Jährigen zu einem populären Künstler machen. „Your rainbow panorama“ ist ein 150 Meter langer Rundgang aus verschiedenfarbigem Glas auf dem Dach des Museums ARoS im dänischen Aarhus, für „Riverbed“ schuf er 2014 im Louisiana Museum in Kopenhagen eine künstliche Fels- und Schotterlandschaft, für „Ice Watch“ ließ er 2014 über 100 Tonnen grönlandisches Eis auf den Hauptplatz von Kopenhagen bringen und dort als mahnende Erinnerung an den fortschreitenden Klimawandel schmelzen.

Zu den Auszeichnungen des in Berlin und Kopenhagen lebenden Künstlers zählen neben dem Kiesler Preis der Goslarer Kaiserring, eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst, sowie der ihm zusammen mit dem dänischen Architekten Henning Larsen für das Konzerthaus Harpa zugesprochene Mies van der Rohe Award für zeitgenössische Architektur.

(S E R V I C E - www.olafureliasson.net; www.littlesun.com; www.studiootherspaces.net)