Papst: „Im Apostolischen Palast war ich isoliert“

Vatikanstadt (APA) - Während im Rahmen des Skandals um veruntreute Dokumente ein Skandal um die Luxuswohnungen von Kardinälen und Kurienmitg...

Vatikanstadt (APA) - Während im Rahmen des Skandals um veruntreute Dokumente ein Skandal um die Luxuswohnungen von Kardinälen und Kurienmitgliedern ausgebrochen ist, verteidigt der Papst seinen Beschluss, im Gästehaus Santa Marta mit anderen Priestern zu leben.

„Es tut mir wohl, ich fühle mich im Gästehaus freier“, sagte der Papst im Interview mit der niederländischen Obdachlosenzeitung „Straatnieuws“.

Der Apostolische Palast, in dem die Päpste vor seinem Pontifikatsbeginn wohnten, sei zwar nicht luxuriös, aber groß. „Diese Wohnung ist mir als umgekehrter Trichter vorgekommen: Groß mit einer kleinen Tür. Dies bedeutet, isoliert zu sein. Ich habe gedacht: Ich kann hier einfach nicht aus mentalen Gründen leben. Es schien mir komisch und habe gebeten, hier in Santa Marta zu bleiben. Es tut mir gut, ich fühle mich frei“, sagte der Heilige Vater.

„Ich esse im Speisesaal, in dem alle anderen essen. Wenn es früher ist, esse ich mit den Mitarbeitern des Gästehauses zusammen. Ich sehe Menschen, ich grüße sie und so ist dieser goldene Käfig nicht mehr so sehr ein Käfig“, betonte der Heilige Vater.

Laut dem am Donnerstag in den Handel gekommenen Enthüllungsbuch „Avarizia“ („Geiz“) des Journalisten Emiliano Fittipaldi soll die Stiftung des vatikanischen Kinderkrankenhauses „Bambin Gesu“ 200.000 Euro zur Renovierung der einige hundert Quadratmeter großen Wohnung des früheren Kardinal-Staatsekretärs Tarcisio Bertone beigesteuert haben. Während der Papst in 50 Quadratmetern im Gästehaus lebe, würden Kardinäle in bis zu 700 Quadratmeter große Wohnungen hausen.