Andreas König ist Herr über eine Milliarde Apps
Das schwäbische Softwareunternehmen TeamViewer wird vom gebürtigen Reuttener geführt. Die Downloadmilliarde ist überschritten.
Von Helmut Mittermayr
Göppingen, Reutte –Schon als jugendlicher Leichtathlet im Reuttener Dreitannenstadion wollte Andreas König immer den einen Schritt schneller sein als seine Mitläufer. Dieser Ehrgeiz ist ihm im Berufsleben keineswegs abhandengekommen. Der studierte Maschinenbauer wurde heuer im Mai zum Vorstandsvorsitzenden des schwäbischen Softwareunternehmens TeamViewer in Göppingen und damit Chef von 600 Mitarbeitern bestellt. Das Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit Entwicklung und Vertrieb von Systemen für den Online-Support. Die Fernwartungssoftware TeamViewer ist in über 30 Sprachen verfügbar und hat weltweit über 200 Millionen Nutzer. Der derzeitige Umsatz liegt bei 160 Millionen Euro, das jährliche Wachstum bei 20 Prozent.
Davor war der 50-Jährige Mitglied der Konzernleitung des Schweizer Telekommunikationsunternehmens Swisscom. Dort leitete König die Swisscom IT Services AG und führte diese erfolgreich mit einem anderen Geschäftsbereich zu einer Einheit mit 4500 Mitarbeitern zusammen. Vor seinem Wechsel zu Swisscom 2012 war der gebürtige Reuttener aus der bekannten Apothekerfamilie – wie berichtet – 16 Jahre bei NetApp, einem der führenden US-Anbieter von Speicherlösungen und Datenmanagement, und maßgeblich am Auf- und Ausbau des Europa-Geschäfts beteiligt. Unter seiner Führung stieg die Mitarbeiterzahl in der Region auf 2000 und der Umsatz auf zwei Milliarden Dollar.
Genau am 28. Oktober überschritt die TeamViewer App nun die Zahl von einer Milliarde Downloads für Smartphones, Tablets und Laptops. Eine solch gigantische Verbreitung erreichen sonst nur Web-Lieblinge wie Facebook oder WhatsApp, weiß das Manager Magazin zu berichten.
„TeamViewer ist Marktführer im Bereich Fernwartungssoftware für kleine und mittelständische Firmen und bestens aufgestellt, um vom weiter zunehmenden Trend zum mobilen Arbeiten zu profitieren“, sagt CEO König gegenüber der TT. Er wurde vom Investmenthaus Permira aber nicht an Bord geholt, um das Gratisprodukt seiner Beteiligung noch beliebter zu machen und soll die Techfirma, die der Investor 2014 für 870 Mio. kaufte, zur Börsenreife führen.
Das deutsche Manager Magazin berichtet weiter, dass König die Monetarisierung der Software, mit der Rechner zusammenarbeiten können, mit einer aggressiveren Vertriebsstrategie vorantreiben will. Sein Sales-Team soll neue Marktsegmente eröffnen und den Nutzern, die via TeamViewer Laptops aus der Ferne warten oder gemeinsam an Dokumenten arbeiten, kostenpflichtige Premiumdienste verkaufen. Die Zahl der bisher 350.000 Firmenkunden soll kräftig wachsen.