Stichwort - Der ägyptische IS-Ableger „Sinai Province“
Sharm el-Sheikh (APA/Reuters) - Nach dem Flugzeugabsturz in Ägypten verdichten sich den USA und Großbritannien zufolge die Hinweise auf eine...
Sharm el-Sheikh (APA/Reuters) - Nach dem Flugzeugabsturz in Ägypten verdichten sich den USA und Großbritannien zufolge die Hinweise auf einen Anschlag. Der Blick richtet sich dabei auf den ägyptischen Ableger der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), der sich noch am Tag des Unglücks als verantwortlich für den Absturz der russischen Maschine bezeichnete.
Es folgt eine Zusammenstellung von Informationen, die über die Gruppe „Sinai Province“ vorliegen:
- „Sinai Province“ geht ägyptischen Geheimdienstkreisen zufolge auf die Gruppe Ansar Beit al-Makdis zurück, die vergangenes Jahr dem IS die Treue geschworen hat. Die Organisation mit einst 4000 Mitgliedern wird für den Tod Hunderter ägyptischer Sicherheitskräfte auf dem Sinai verantwortlich gemacht.
- Zahlreiche Kämpfer der ursprünglichen Gruppe wurden demnach getötet oder gingen nach Syrien und Libyen, als der heutige ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi 2013 als Militärchef massiv gegen Islamisten vorging.
- Derzeit besteht „Sinai Province“ aus einigen hundert Kämpfern, die in Kleinstgruppen von fünf bis sieben Männern zusammenarbeiten. Sie sind untereinander kaum vernetzt, um das Risiko von Festnahmen zu verringern.
- Als Anführer gilt ein 42-Jähriger mit dem Kampfnamen Abu Osama al-Masri. Er war einst im Textil-Importgeschäft tätig und studierte schließlich an der Islam-Lehranstalt Al-Ashar. Doch trotz der moderaten Ausrichtung der Schule radikalisierte er sich wie andere auch während Sisis Razzia gegen Islamisten.
- Zusammen mit rund 20 Anhängern schloss sich Masri dem Kampf in Syrien an und wurde als Kämpfer ausgebildet. Geheimdienste gehen davon aus, dass er vor allem vom irakischen IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi fasziniert war.
- Der IS versorgte die Extremisten auf dem Sinai schließlich mit Waffen aus dem Irak, die per Schiff zunächst nach Libyen und dann weiter durch Ägypten transportiert wurden.
- US-Experten gehen davon aus, dass die Gruppe relativ autonom ist. Über die Zusammenarbeit mit der zentralen IS-Führung ist demnach wenig bekannt.
- Im vergangenen Jahr erklärten Sicherheitsvertreter, Masri sei getötet worden. Doch später tauchte ein Video auf, das zeigen sollte, das er noch am Leben ist. Darin schwört er dem IS erneut die Treue.