Abgasmessung: „Ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt“
Bei der Feststellung des Verbrauches wird nicht gebremst, nicht Kurven gefahren und im Gebirgsland Österreich ist im Labor alles flach.
Wien — Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt— das allgemein bekannte Pipi-Langstrumpf-Motto könnte die Zusammenarbeit zwischen EU-Behörden und der Kfz-Lobby in den vergangenen 15 Jahren geprägt haben Zumindest zeigt dies ein Vergleich eines deutschen Spritmonitors mit 300.000 Mitgliedern und den Angaben im Typenschein der Fahrzeuge. Denn diese weisen ganz erhebliche Unterschiede auf. „Die gravierenden Unterschiede zwischen Prospekt und Wirklichkeit bei den Angaben zum Spritverbrauch gehen auf Kosten der Autofahrerinnen und Autofahrer. Und sie verursachen teure Umwelt- und Gesundheitsschäden für die Allgemeinheit“, sagt Sylvia Leodolter, Abteilungsleiterin für Umwelt und Verkehr in der Arbeiterkammer (AK).
Wie dies möglich ist erklärte heute, Freitag, Werner Tober vom Institut für Fahrzeugantriebe der TU Wien bei einem Symposium der AK. Grundlage der Verbrauchermittlung bei Pkw sind EU-Verordnungen - also keine Alleingänge der Autoindustrie. Und diese EU-Vorgaben sehen unter anderem vor, dass die Prüfungen unter folgenden Bedingungen ablaufen: Ebene Fahrbahn, keine Kurven, nahezu windstill, Fenster zu, Klimaanlage aus, eine volle Batterie (wodurch die Lichtmaschine nicht benötigt wird) und ein leeres Fahrzeug. Des weiteren wird während des Tests nicht gebremst und die Spur (Neigung des Reifens) ist auf maximal niedrigen Rollwiderstand eingestellt.
Dazu kommt, das technische Neuerungen wie die Start-Stopp-Automatik im Labor besser funktionieren als in der Realität. Und dem noch nicht genug, lassen obendrein die Toleranzen hohe Bandbreiten zu.