Standort Tirol

Reisebüros sauer auf AUA wegen Tirol-Ausfällen

Die Rotorblätter der Frankfurt-Maschine standen am Innsbrucker Flughafen seit dem Sommer oft still. Die AUA verspricht Besserung.
© Thomas Böhm

Rund 50 AUA-Flüge zwischen Innsbruck und Frankfurt bzw. Wien sind seit Mai ausgefallen. Tirols Reisebüros schäumen. Die AUA reagiert verschnupft. Man habe die Probleme im Griff. Die Ausfallserie könnte weitergehen.

Von Nina Werlberger

Innsbruck, Wien –Mal fehlte die Crew, mal war es eine technische Panne, und immer wieder erklärte die AUA die Flugausfälle zwischen Innsbruck und Frankfurt in den vergangenen Monaten mit „operationellen Gründen“: Tirols Reisebüros sind sauer auf die Airline und raten Reisenden inzwischen dezidiert, bei anderen Fluglinien zu buchen. „Die Lufthansa wird immer mehr zu einer unzuverlässigen Airline. Wenn man eine Strecke mit einer anderen Airline fliegen kann, dann soll man eine andere buchen“, sagt Reisebüro-Obmann Andreas Kröll.

Neben den Problemen mit der wichtigen Umsteige-Destination Frankfurt kritisiert Kröll auch die Streikserie bei der AUA-Mutter Lufthansa, ein seiner Meinung nach fehlendes Kundenservice sowie die neuen Buchungsgebühren (seit September werden 16 Euro für jede Buchung über globale Reservierungssysteme eingehoben).

Auch Reisebüro-Inhaber Michael Haberl aus Igls ist empört über die gehäuften Ausfälle. Er sagt, er empfehle seinen Kunden inzwischen dezidiert, ab München statt ab Innsbruck abzufliegen.

Laut TT-Recherchen hat die AUA seit Mai 2015 in Summe rund 50 Einzelflüge zwischen Innsbruck und Frankfurt bzw. Wien gestrichen, wobei die Verbindung in die Bundeshauptstadt deutlich seltener betroffen war als die Main-Metropole. Die Frankfurt-Maschine ist eine Bombardier Dash 400 mit 76 Sitzplätzen. Schätzungsweise bis zu 3800 Passagiere von und nach Tirol dürften von den Streichungen betroffen gewesen sein.

Eine AUA-Sprecherin hat auf TT-Anfrage zwar die exakte Zahl der gestrichenen Flüge erhoben, sich dann jedoch geweigert, diese mitzuteilen. Begründung: Man habe die Probleme nun in den Griff bekommen, die Pannen seien ein Thema der Vergangenheit. In den vergangenen sechs Wochen habe es zwei Ausfälle auf der Linie nach Frankfurt gegeben – den jüngsten am Donnerstag.

Ein aktuelles Schreiben aus höheren AUA-Kreisen, das der TT vorliegt, widerspricht allerdings der Darstellung der Airline-Sprecherin. Darin heißt es explizit, dass „nicht alles kurzfristig verbessert werden kann“. Und: Erst im Sommer 2016 werde die AUA „weitgehend operative Stabilität erreicht haben“. Die Ausfälle könnten also noch weitergehen.

Insgesamt musste die AUA seit Mai mehr als 164 Flüge ausfallen lassen. Diese Zahl nannte der Betriebsrat Anfang Oktober. Der neue AUA-Chef Kay Kratky hatte sich damals entschuldigt und ein Maßnahmenpaket angekündigt: Es würden neue Mitarbeiter eingestellt, auch sei in die IT investiert worden. Hintergrund der vielen Streichungen seit Sommer war ein Piloten-Mangel infolge des harten Sanierungskurses bei der AUA. Auch wurden viele Kapitäne auf die neuen Embraer-Jets umgeschult, die auf der Mittelstrecke die alte Fokker-Flotte ersetzen.

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302