Razzia bei Tiroler Firma: Drogen aus Holland importiert
Die Suchtgift-Affäre, in die auch zwei FPÖ-Funktionäre verwickelt sind, sorgt für Diskussionen bei den Freiheitlichen.
Innsbruck –Marco Volderauer war’s. „Ich hab’ die Drogen-Machenschaften bei der Sicherheitsfirma aufgedeckt und bereits im Jänner Anzeige bei der Innsbrucker Kripo erstattet“, erzählt der Organisator des Konkurrenzunternehmens IPA (International Protection Academy). Laut Volderauer sollen der Chef (ein Ex-Polizist) und Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Schmuggelfahrten ins Ausland – etwa nach Holland und Deutschland – unternommen haben. Der Vertrieb des importierten Suchtgifts (Kokain, Cannabis, Crystal Meth, Ecstasy) ist angeblich ebenfalls über das Sicherheitsunternehmen gelaufen. „Firmenangehörige, die als Türsteher bei Diskotheken in Tourismusorten eingesetzt waren, haben das Zeug verkauft“, behauptet Volderauer.
Die Anzeige des Zeugen führte zunächst zu umfangreichen Telefonüberwachungen und am Dienstagmorgen zu einer Drogenrazzia (die TT berichtete). Der Chef der Sicherheitsfirma, seine Lebensgefährtin und ein im Oberland wohnhafter Deutscher wurden in Untersuchungshaft genommen.
Die Überwachung der Firmentelefone führte zu Ermittlungsergebnissen, die den Drogenkrimi auch zu einer Polizei- und FPÖ-Affäre machten. Zwei Polizisten – eine Beamtin und ein männlicher Kollege – wurden mittlerweile vom Dienst suspendiert. Beide sind Funktionäre der FPÖ – sie als ranghohe Bezirkspolitikerin im Oberland, er als Polizeigewerkschafter. Angeblich stellten die Ermittler eine geringe Menge Cannabis in der gemeinsamen Wohnung des Paares sicher. Wie inzwischen auch durchgesickert ist, soll es bei einem abgehörten Telefongespräch zwischen einem der zwei verdächtigen Polizisten und dem Chef der Sicherheitsfirma auch um das Thema Drogen gegangen sein.
Für die FPÖ ist die Affäre ein harter Schlag: Die Polizistin aus dem Oberland galt als Zukunftshoffnung mit besten Aussichten auf eine Parteikarriere. Vier Monate vor den Gemeinderatswahlen müssen die Freiheitlichen einen Nachfolger für die Bezirkspolitikerin aufbauen, die ebenso wie ihr Partner die politischen Funktionen zurückgelegt hat. Dass das Paar ausgerechnet über das Thema Suchtgift stolperte, sorgt für zusätzliche Irritationen. Zumal der Kampf gegen Drogen ein wichtiger Teil des FPÖ-Programms ist. (tom, pn)