Bombenanschläge auf Passagiermaschinen seit den 80er-Jahren

Sharm el-Sheikh (APA/AFP) - Die USA und Großbritannien vermuten einen Bombenanschlag hinter dem Absturz der russischen Passagiermaschine am ...

Sharm el-Sheikh (APA/AFP) - Die USA und Großbritannien vermuten einen Bombenanschlag hinter dem Absturz der russischen Passagiermaschine am vergangenen Samstag über der Sinai-Halbinsel. In den 80er-Jahren wurden sechs Flugzeuge von Sprengsätzen zerrissen, alleine beim Anschlag über Lockerbie wurden 270 Menschen getötet. Die letzte Bombenexplosion an Bord eines Linienfluges liegt mehr als elf Jahre zurück.

23. September 1983:

Eine im pakistanischen Karachi gestartete Boeing 737 von Gulf Air wird vor der Landung in Abu Dhabi von einer im Laderaum versteckten Bombe zerrissen. 111 Menschen werden getötet. Zu dem Anschlag bekennen sich die Revolutionären Arabischen Brigaden. 2002 wird der Palästinenser Abu Nidal von einem seiner einstigen Helfer beschuldigt, für das Attentat verantwortlich zu sein.

23. Juni 1985:

Eine Boeing 747 von Air India mit 329 Menschen an Bord bricht auf dem Weg von Montreal nach London über dem Meer vor Irland auseinander. Laut indischen Ermittlungen hatten militante Sikhs eine Bombe im Gepäckraum versteckt.

29. November 1987:

Auf dem Weg von Bagdad nach Seoul verschwindet eine Boeing 707 im Meer vor dem heutigen Myanmar. An Bord des Flugzeugs der südkoreanischen KAL waren 115 Menschen. Eine junge Nordkoreanerin gesteht, auf Geheiß Pjöngjangs Sprengstoff in das Flugzeug geschmuggelt zu haben, um die Olympischen Spiele in Seoul zu sabotieren. Sie wird zum Tode verurteilt, aber später begnadigt. Nordkorea bestreitet jede Verwicklung in die Tat.

21. Dezember 1988:

Über dem schottischen Lockerbie wird eine Pan-Am-Maschine auf dem Weg von London nach New York von einer Bombe zerfetzt. 270 Menschen werden getötet, darunter elf durch Trümmer am Boden. 15 Jahre später bekennt sich die libysche Führung unter Muammar al-Gaddafi zu dem Anschlag und zahlt den Opferfamilien 2,7 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro). Abdelbaset al-Megrahi wird als einziger verurteilt. Aus Gesundheitsgründen wird er 2009 von der schottischen Justiz freigelassen, drei Jahre später stirbt er in Libyen.

19. September 1989:

170 Menschen werden getötet, als eine DC-10 der französischen Fluggesellschaft UTA über dem Niger explodiert. Sie war auf dem Weg von Brazzaville nach Paris. 1999 werden in Frankreich sechs libysche Agenten in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. 2004 zahlt Tripolis den Opferangehörigen 170 Millionen Dollar - ohne seine Verantwortung je einzuräumen.

27. November 1989:

Kurz nach dem Start in Bogotá zerbirst eine Boeing 727 der kolumbianischen Avianca in der Luft. 111 Menschen werden getötet. 1994 wird ein Kolumbianer, der ein Handlanger des Medellin-Kartells sein soll, für schuldig befunden, eine Bombe an Bord platziert zu haben.

24. August 2004:

Zwei in Moskau gestartete Linienmaschinen explodieren fast zeitgleich, eine über der Region Tula 180 Kilometer südlich der Hauptstadt, die andere bei Rostow-am-Don im Südwesten. 90 Menschen werden getötet. Zwei Selbstmordattentäterinnen aus dem Nordkaukasus sollen mit Sprengstoffgürteln an Bord gelangt sein, indem sie die Sicherheitsbehörden am Flughafen bestachen. Die wenig bekannten Islambuli-Brigaden, die tschetschenische Rebellen unterstützen, bekennen sich zu dem Doppelanschlag.