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AUA-Pilot und Ex-Jetstar Manager leiten neue Eurowings in Wien

(Symbolfoto)
© REUTERS/Wolfgang Rattay

Eurowings Europe soll bis Ende 2017 20 Flieger umfassen. Die AUA könnte Strecken abgeben.

Wien, Schwechat — Die Tage der Fluggesellschaft Germanwings sind gezählt. Obwohl die Marke noch ein paar Wochen und die Schriftzüge auf den Flugzeugen vielleicht noch über Jahre zu sehen sein werden, geht das wesentliche Geschäft an diesem Sonntag (25. Oktober) auf die Nachfolgerin Eurowings (Siehe: http://bitly.com/Historie_Germanwings ) über.

Wien spielt bei den Plänen dabei eine Hauptrolle, den hier hat die Eurowings Europe ihren Sitz. Geführt wird das Unternehmen vom AUA-Kapitän Dieter Watzak-Helmer und dem früheren Strategievorstand der australischen Qantas-Billigtochter Jetstar, Max Kownatzki. Derzeit firmiert die Gesellschaft unter dem Namen EWAT GmbH und ist eine direkte Schwester der Austrian Airlines AG. Das soll sich aber demnächst ändern, so Watzak-Helmer am Freitag gegenüber der APA.

20 Flugzeuge bis 2017

Der Aufbau des Flugbetriebes der Eurowings Europa sieht ab März 2016 einen Flottenaufbau von bis zu einem Flugzeug pro Monat vor, zwei Airbus A320 davon werden in Wien stationiert. Die Flotte soll bis Dezember 2016 auf bis zu zehn Flugzeuge wachsen und bis Dezember 2017 auf bis zu 20 Flugzeuge. Insgesamt sollen unter der Marke Eurowings aber deutlich mehr Flugzeuge fliegen, die Rede ist von vorerst 90 Fliegern.

Dazu zählen auch die aktuell 56 Germanwings-Jets, die schrittweise zu Eurowings Europe verschoben werden sollen.

Bei Eurowings Europe laufen bereits die Stellenausschreibungen. Für 2016 sieht das Management einen Bedarf von 120 Piloten und 240 Flugbegleitern. 2017 sollen es dann 270 Piloten und 530 Flugbegleiter sein. Laut Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt liegt der Eingang an qualifizierten Bewerbungen für Cockpit-Positionen bereits weit über Bedarf. Auch für die Jobs in der Kabine seien in den ersten drei Wochen schon mehr als 200 Bewerbungen eingelangt.

Noch kein Kollektivvertrag

Zurzeit gibt es für die Crews der Eurowings Europe keinen Kollektivvertrag. Man wolle darüber aber mit der Gewerkschaft vida verhandeln. „Was dabei rauskommt, kann man naturgemäß noch nicht sagen“, so Watzak-Helmer. Generell würden sich die Gehälter, die Eurowings Europe zahlen will, von jenem im neuen AUA-Kollektivvertrag nicht so stark unterscheiden.

Mit den Lufthansa-Konzerntöchtern Air Dolomiti und Brussels Airlines könnte Eurowings in den nächsten Jahren noch deutlich größer werden. Hier seien aber noch keine Entscheidungen gefallen, so Garnadt. Diese sollen am Ende des ersten Quartals 2016 fallen. Bei Brussels Airlines spreche das Streckennetz nach Afrika auch für eine klassische Netzwerkairline und gegen ein Billigflugkonzept. Bei Air Dolomiti sei der italienische Markt schon jetzt hart umkämpft. Darüber hinaus seien auch andere Flugbetriebe bei Eurowings willkommen. Das gelte vor allem für Airlines, die selbst nicht die kritische Größe haben.

Standort Wien soll gestärkt werden

Die Wettbewerbssituation am Flughafen Wien sei auch der Grund, warum hier zwei Eurowings-Flieger stationiert werden, erklärte Garnadt. Auch die Konkurrenten EasyJet und Vueling versuchten in Wien Fuß zu fassen. Am Lufthansa-Heimatflughafen Frankfurt ist Eurowings hingegen kein Thema. „Das ist der Standort, den wir mit den traditionellen Netzwerkgeschäft am ehesten verteidigen können“, so der Manager. „Das ist in Wien vollkommen anders.“ Für den Flughafen Wien sei der Eurowings-Start dennoch eine gute Nachricht, der Standort würde gestärkt.

Die Erstflüge von Eurowings in Wien am kommenden Montag führt die bereits bestehende Schwestergesellschaft Eurowings Düsseldorf durch. Erst zum Sommerflugplan 2016 gehe der Flugbetrieb dann auf Eurowings Europe über.

Keine Langstrecke in Wien vorgesehen

Vorerst fliegen sowohl Eurowings als auch die AUA von Wien nach Barcelona. Auch London findet sich im Streckennetz beider Marken, allerdings fliegt die AUA den Drehkreuz-Flughafen Heathrow an, Eurowings hingegen den Billigairport Stansted. Weitere Ziele von Eurowings ab Wien sind Bastia auf Korsika, Mallorca, Valencia, Alicante in Spanien und Faro in Portugal. Die ursprünglich ebenfalls geplante Eurowings-Destination Rom ist wieder verschwunden. Eurowings-Langstrecken seien ab Wien nicht vorgesehen. Ab Köln fliegt Sun Express unter dem Namen Eurowings zu Fernzielen wie Kuba. (APA)