Laut Experten „wahrscheinlich“ auch Chlorgas in Syrien eingesetzt

Den Haag (APA/AFP) - In Syrien ist nach Angaben unabhängiger Experten nicht nur Senfgas, sondern „wahrscheinlich“ auch Chlorgas als Kampfmit...

Den Haag (APA/AFP) - In Syrien ist nach Angaben unabhängiger Experten nicht nur Senfgas, sondern „wahrscheinlich“ auch Chlorgas als Kampfmittel eingesetzt worden. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) gab am Freitag bekannt, in der nordwestlichen Provinz Idlib sei im März vermutlich Chlorgas eingesetzt worden.

Auch den Einsatz von Senfgas in dem Bürgerkriegsland im August hatte die Organisation zuvor offiziell bestätigt. Durch den Einsatz sei „sehr wahrscheinlich“ ein Kind getötet worden.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte Anfang August beschlossen, dass ein Team aus Experten der Vereinten Nationen sowie der OPCW die Verantwortlichen für Angriffe mit Chlorgas und anderen giftigen Chemikalien in Syrien ausfindig machen solle. Ein vertraulicher Bericht wurde diese Woche an die OPCW-Mitgliedstaten übermittelt. OPCW-Vertreter hatten bereits durchsickern lassen, dass am 21. August bei Gefechten in Marea in der nördlichen Provinz Aleppo Senfgas verwendet worden sei. Der Einsatz von Senfgas ist seit 1993 international verboten.

Aktivisten hatten die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) für den Angriff verantwortlich gemacht, die seit Monaten versucht, die Stadt einzunehmen. Die syrische Opposition und der Westen hatten zudem den Truppen von Syriens Staatschef Bashar al-Assad vorgeworfen, Fassbomben mit Chlorgas von Hubschraubern abgeworfen zu haben. Syriens Führung wies dies zurück.

Assad hatte im Oktober 2013 der Vernichtung sämtlicher Chemiewaffen seines Landes zugestimmt. Zuletzt häuften sich aber Vorwürfe, wonach die IS-Miliz Chemiewaffen in Syrien und im Irak eingesetzt habe.