Kalifornien will Hinrichtungen wieder aufnehmen
Nach mehreren qualvollen Hinrichtungen mit der Giftspritze in den USA hatte Kalifornien die Vollstreckung der Todesstrafe ausgesetzt. Mit der Injektion von nur einer Substanz statt eines Giftcocktails soll es wieder Hinrichtungen geben.
Sacramento – Der US-Bundesstaat Kalifornien hat einen neuen Anlauf zur Wiederaufnahme des seit rund zehn Jahren ausgesetzten Vollzugs der Todesstrafe unternommen. Statt einer Giftmischung für die Todesspritze soll künftig nur noch eine Substanz zum Einsatz kommen, wie die Strafvollzugsbehörden CDCR am Freitag mitteilte.
Eine Reihe qualvoller Hinrichtungen hatte im vergangenen Jahr eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die Behörden greifen zurzeit auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Dagegen klagen Verurteilte in mehreren Staaten.
In der Folge gingen die Hinrichtungen in den USA deutlich zurück, mehrere Bundesstaaten setzten den Vollzug der Todesstrafe vorerst aus. In Kalifornien fand die bisher letzte Hinrichtung 2006 statt. Der Bundesstaat hat mit 747 die bei weitem meisten Todeskandidaten in den USA, danach folgen Florida und Texas. Auch andere US-Bundesstaaten verfolgen den Ansatz, künftig nur noch eine einzige Substanz für die Giftspritze zu verwenden. Kalifornien will künftig fallweise eines von vier Barbituraten in Dosierungen von 7,5 Gramm einsetzen.
Der Vorschlag der CDCR wird für die Dauer von 75 Tagen öffentlich zur Diskussion gestellt, anschließend soll am 22. Jänner eine Anhörung stattfinden. Die Behörden dürften bei einer Billigung der Pläne noch einmal rund ein Jahr benötigen, bis entsprechende Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht wären. Aber selbst dann, räumte CDCR-Sprecher Terry Thornton ein, sei es „verfrüht“ schlusszufolgern, dass die Hinrichtungen unverzüglich wieder aufgenommen würden, denn es seien weitere juristische Verfahren gegen die Todesstrafe vor Gericht anhängig.
In Kalifornien klagt der wegen Mordes und Vergewaltigung zum Tode verurteilte Michael Angelo Morales gegen die Giftmischung, weil sie das Risiko eines besonders grausamen und qualvollen Hinrichtungsverlaufs berge, was ein Verstoß gegen die US-Verfassung darstellen würde. (APA/AFP)