Sinai-Absturz: London und Moskau holen Tausende Touristen zurück
Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf ein russisches Flugzeug über Ägypten holt Großbritannien sukzessive seine gestrandeten Touristen nach Hause.
Sharm el-Sheikh/Kairo – Großbritannien hat zahlreiche weitere im ägyptischen Sharm el-Sheikh gestrandete britische Touristen in die Heimat zurückgeholt. Eine Woche nach dem mutmaßlich durch einen Bombenanschlag verursachten Absturz eines russischen Ferienfliegers brachten insgesamt neun Passagiermaschinen fast 2.000 Briten am Samstag zurück auf die Insel, wie Behördenvertreter sagten.
Die britische Regierung warnte zugleich, dass für manche britischen Touristen der Aufenthalt in den Ferienressorts am Roten Meer unfreiwillig noch länger dauern werde, bevor sie nach Hause fliegen könnten. Angesichts einer „begrenzten Anzahl von Flügen“, die von Sharm el-Sheikh aus täglich starten könnten, sei es wahrscheinlich, dass Reiseveranstalter „einigen Leuten raten werden, ihren Aufenthalt zu verlängern“, sagte ein Regierungssprecher. Die Kosten würden erstattet. Rund 20.000 Briten hielten sich zum Zeitpunkt des Absturzes in Sharm el-Sheikh auf. Laut Außenministerium befinden sich rund 320 Österreicher in dem Urlaubsort.
Die Maschine der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am Samstag vergangener Woche nach dem Start vom Badeort Sharm el-Sheikh abgestürzt. Keiner der 224 Insassen überlebte. Nach anfänglichen Überlegungen, ein technischer Fehler könnte den Absturz verursacht haben, verfestigte sich ab Mittwoch die Anschlagstheorie. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich bereits am Samstag dazu bekannt, die Maschine zum Absturz gebracht zu haben. Bereits am Mittwoch hatte der britische Premierminister David Cameron die Bomben-Vermutung als „mehr als wahrscheinlich“ bezeichnet.
Auch Russland flog Touristen aus
Auch Russland hat nach Informationen der Nachrichtenagentur RIA in den vergangenen 24 Stunden 11.000 russische Touristen aus Ägypten ausgeflogen. Ihnen würden noch am Sonntag weitere folgen, zitierte RIA den Vize-Ministerpräsidenten Arkadi Dworkowitsch am Sonntag.
Damit sitzen eine Woche nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine über der Sinai-Halbinsel weiterhin Zehntausende Russen in Ägypten fest. Am Freitag sollen noch rund 79.000 Urlauber aus Russland in dem Land gewesen sein. Nach dem Unglück hatte die Regierung in Moskau den Linienverkehr nach Ägypten untersagt, weshalb viele Touristen in den Urlaubsorten Sharm el-Sheikh und Hurghada gestrandet waren. (APA/AFP)