Imst

Strahlendes Erbe der Imster Vogelhändler

© Ploder Thomas

Die Imster Voglerzunft zählt 800 Mitglieder. Schwerpunkt der dreitägigen Leistungsschau lag heuer bei heimischen Waldvögeln.

Von Thomas Ploder

Imst –„Wir hätten nie mit so einem Ansturm gerechnet“, resümierte Grete Januska, Vorstandsmitglied der Imster Voglerzunft, zur Hälfte der erstmals dreitägigen Veranstaltung, „obwohl wir bereits im Vorjahr gesehen haben, dass das helle, freundliche Ambiente des Glashauses als optimaler Rahmen für die Schau die Besucher stark anzieht“. Dabei erfolgte der Wechsel vom Stadtsaal, jahrzehntelang Heimat der Leistungsschauen, aufs Gelände des Gärtnereibetriebes Bair keineswegs geplant. Eine Terminkollision im Vorjahr zwang die Vogler zur Herbergsuche mit glücklichem Ausgang.

Unter den 800 Mitgliedern der Imster Voglerzunft, einer der ältesten Europas, widmen sich rund 30 der aktiven Zucht. Dem Imster Verein, einem der neun des Tiroler Landesverbandes, gehören neben Züchtern aus den Bezirken Imst, Landeck und Reutte sogar vereinzelt Kollegen aus Vorarlberg und Bayern an. Sie folgten vor allem dem Ruf der jahrelangen Erfahrung und des hohen Standards der Oberländer, wie die vielen nationalen und internationalen Auszeichnungen, bis zu Europa- und Weltmeistertiteln, belegen.

Bei der 50. Tiroler Meisterschaft und der 4. offenen Schau für Sittiche, Papageien und Exoten stellten die Imster selbst rund 150 der 500 Tiere von 50 Züchtern aus ganz Tirol aus. Die nach vorgegebenen Kriterien vorgenommenen Wertungen lagen alle im absoluten Spitzenfeld, unterschieden sich nur in Nuancen. Trotz der starken Konkurrenz, vor allem aus dem Zillertal, freuten sich die Gastgeber abermals über Championate, erste Plätze und zahlreiche weitere Spitzenplatzierungen. Dominierten in der Vergangenheit die Kanarien das Oberländer Zuchtgeschehen, so liegt aktuell der Schwerpunkt bei heimischen Waldvögeln wie Kreuzschnabel, Stieglitz, Zeisig und Cardueliden. Einzelne Züchter wechselten auch sehr erfolgreich zu den Sittichen, Papageien und Exoten.

Im Vorfeld der Veranstaltung besuchten Vorstandsmitglieder die Imster Kindergärten und Pflichtschulen, um über die Zunft und die Vogelzucht zu informieren. 80 Kinder aus ausgewählten Klassen wurden darüber hinaus zu einem umfassenden Programm am Eröffnungstag in die Ausstellung eingeladen. Zusätzlich möchten die Imster Vogelzüchter mit Zeichenwettbewerben und anderen Aktionen gezielt um Nachwuchs werben. „Kinder fürchten sich nicht vor Vögeln und unsere Ausstellungen bringen bereits den Jüngsten die heimischen Arten nahe“, erklärte dazu Züchter Karl Januska, „obwohl wir in diesem Jahr kein spezielles Kinderprogramm angeboten haben, war das Interesse der Familien sehr erfreulich.“

Für Interessierte besteht die Möglichkeit, an jedem letzten Dienstag im Monat um 20 Uhr in der alten Volksschule in Imst am Clubabend der Vogelzüchter teilzunehmen. Neuzüchtern steht der Verein bei Bedarf auch aktiv zur Seite. „Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert trugen die Imster Vogelhändler ihre Kraxen bis nach England, Russland, Syrien und Ägypten“, berichtet Grete Januska aus der Chronik. „Heute züchten die Imster die Vögel zur eigenen Freude und zur Wahrung einer langen Tradition.“

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