Fast 1.000 Lufthansa-Flüge annulliert, AUA hilft aus
Die Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf werden bestreikt. 113.000 Passagiere sind von den Ausfällen betroffen. Die AUA greift der Konzernmutter mit größeren Maschinen unter die Flügel.
Frankfurt – Passagiere der AUA-Mutter Lufthansa müssen weiter mit zahlreichen Flugausfällen durch die Streiks des Kabinenpersonals rechnen: Die deutsche Flugbegleitergewerkschaft UFO kündigte am Sonntag eine Ausweitung des Arbeitskampfs am Montag an. Neben den Flughäfen Frankfurt und Düsseldorf soll demnach zum Wochenstart erstmals auch München betroffen sein. Die Lufthansa strich für Montag fast 1.000 Flüge.
Für Frankfurt und Düsseldorf rief UFO von 04.30 Uhr bis 23.00 Uhr, für München von 04.30 Uhr bis 0.00 Uhr zu Arbeitsniederlegungen auf. Bis Freitag soll es demnach weitere Arbeitsniederlegungen geben. Wie der Streik am Dienstag fortgesetzt wird, will die Gewerkschaft allerdings erst am Montag bekannt geben.
24 Flüge von und nach Österreich annulliert
Von den insgesamt 3.000 geplanten Verbindungen des Lufthansa-Konzerns werden laut der Fluggesellschaft 929 Flüge von und nach Frankfurt, München und Düsseldorf gestrichen, darunter sind auch 24 annullierte Verbindungen von und nach Österreich. Laut Lufthansa sind am Montag 113.000 Passagiere betroffen. Flüge der Lufthansa-Töchter wie AUA, Swiss oder Eurowings werden nicht bestreikt.
Lufthansa bat seine Kunden, sich vor Reiseantritt etwa im Internet unter www.lh.com über den Status des Fluges zu informieren. An den bisherigen Streiktagen hatte das Unternehmen auch versucht, einen Teil der Betroffenen auf Flüge von Tochterunternehmen oder anderer Fluggesellschaften umzubuchen.
AUA hilft mit größeren Maschinen aus
Die Austrian Airlines sind vom Streik der Lufthansa-Flugbegleiter zwar nicht direkt betroffen, der Konzernmutter wird aber mit größeren Flugzeugen unter die Flügel gegriffen. In Summe biete die AUA während des Streiks am Montag 300 zusätzliche Sitzplätze an, sagte AUA-Sprecher Peter Hödl am Sonntagabend.
Demnach werden auf den zehn Flügen beispielsweise Maschinen des Typs Airbus 321 mit 200 Sitzplätzen eingesetzt. Die Aufstockung betrifft die beiden Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München sowie Flüge nach Tirana und Belgrad.
Der Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals hatte am Freitag begonnen. Allein am Samstag wurden laut Lufthansa 520 Kurz- und Mittelstreckenflüge gestrichen. Knapp 60.000 Passagiere waren betroffen. Am Sonntag gab es keine Arbeitsniederlegungen. UFO verzichtete darauf nach eigenen Angaben „wegen des vornehmlichen Privatverkehrs“. In München hatte die Gewerkschaft zunächst auf Streiks verzichtet, weil in Bayern und Baden-Württemberg erst am Wochenende die Herbstferien endeten.
Ultimatum verstrichen
Am Donnerstagnachmittag war ein Ultimatum der Gewerkschaft an die Lufthansa ohne Annäherung zwischen beiden Seiten verstrichen. In dem Tarifkonflikt geht es unter anderem um mehr Lohn und um die umstrittene Alters- und Übergangsversorgung. Seit Donnerstag gibt es laut UFO keinen Kontakt der Lufthansa zur Gewerkschaft. Die Lufthansa widersprach dieser Darstellung: Das letzte Schreiben des Konzerns sei der Gewerkschaft am Freitag zugestellt worden. Lufthansa sei auch jederzeit zur Wiederaufnahme der Gespräche bereit.
UFO-Chef Nicoley Baublies forderte auch ein Entgegenkommen der Lufthansa beim geplanten Konzernumbau. Die Gewerkschaft halte den Umbau an vielen Stellen für richtig und habe zwei Jahre lange versucht, diesen positiv zu begleiten, erklärte Baublies. Die Gewerkschaft sei jedoch überzeugt davon, „dass es ein Dienstleistungsunternehmen nicht aushält, solch einen Umbau ohne Perspektive für alle Mitarbeiter durchzuziehen und zugleich alle Tarifpartner zu bekämpfen“. Der Lufthansa-Vorstand müsse „einen Weg zurück zur Gemeinsamkeit ermöglichen“. (APA/dpa)