Fußball: Arnautovic kommt mit „fantastischem Gefühl“ zum Nationalteam

Stoke-on-Trent (APA) - Ausgerechnet Marko Arnautovic hat Startrainer Jose Mourinho am Samstag noch tiefer in die Krise gestürzt. Der ÖFB-Tea...

Stoke-on-Trent (APA) - Ausgerechnet Marko Arnautovic hat Startrainer Jose Mourinho am Samstag noch tiefer in die Krise gestürzt. Der ÖFB-Teamspieler, in der gemeinsamen Zeit bei Inter Mailand nicht gerade der Lieblingsschüler des Portugiesen, besiegelte mit einem sehenswerten Seitfallzieher den 1:0-Sieg von Stoke City. Für Chelsea war es die dritte Liganiederlage in Folge. Die Luft für Mourinho wird immer dünner.

„Es ist ein fantastisches Gefühl, dass wir gegen Chelsea drei Punkte geholt haben“, sagte Arnautovic im Club-TV. „Ich denke, unser Team hat das sehr gut gemacht - nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft. Die ganze Mannschaft hat beeindruckend gearbeitet.“

Bei seinem Treffer in der 53. Minute, seinem dritten Ligator in dieser Saison, hob Arnautovic auch den einleitenden Pass von Xherdan Shaqiri auf Glen Johnson hervor. „Dann ist der Ball mit etwas Glück zu mir gekommen, ich habe etwas versucht und es ist gut gegangen. Das freut mich natürlich“, erklärte der 26-Jährige.

Auf Shaqiri trifft er bereits in etwas mehr als einer Woche wieder, wenn die Schweiz zum Abschluss des Länderspieljahres zu einem Test gegen Österreich in Wien gastiert (17. November). „Zu Hause gegen Chelsea zu gewinnen und dann zum Nationalteam zu fahren, ist unglaublich gut“, meinte Arnautovic. „Wir gewinnen dieses Spiel, so kann jeder sehr glücklich in die Länderspielpause gehen.“

Außer Mourinho vielleicht. Der Chelsea-Coach gerät zusehends in Bedrängnis, liegt der Meister doch als 16. nur noch drei Punkte über der Abstiegszone. Sieben der ersten zwölf Ligaspiele haben die Londoner zuletzt 1978 verloren - und mussten in weiterer Folge tatsächlich absteigen. „Daher geht ihr nach unten“, sangen die Stoke-Fans bereits.

Mourinho hörte es nicht. Der 52-Jährige verfolgte das Spiel aufgrund einer Sperre wegen Schiedsrichterkritik in einem nahegelegenen Hotel. Mit Arnautovic hatte er 2009/10 bei Inter zusammengearbeitet. Die Mailänder holten in diesem Jahr das Triple aus Meisterschaft, Cup und Champions League, der Wiener kam damals - in seiner „wilden“ Zeit, wie er selbst sagt - aber nur sporadisch zum Einsatz.

„Er ist ein großartiger Kerl, aber er hat einen Kopf wie ein Kind“, sagte Mourinho im Jänner 2010 über Arnautovic. Einmal sei er zum Training zu spät gekommen, dann wieder drei Stunden zu früh. Am Samstag im Britannia-Stadium war der ÖFB-Offensivspieler zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Stoke hatte Chelsea vor eineinhalb Wochen mit Zutun von Arnautovic bereits aus dem Ligacup eliminiert.

Mourinhos Vertrag läuft bis 2019. Eine Entlassung würde Chelsea laut britischen Medienangaben derzeit rund 30 Millionen Pfund (42 Mio. Euro) an Kompensationszahlungen kosten. Clubbesitzer Roman Abramowitsch könnte angesichts der anhaltenden Misere dennoch bald der Geduldsfaden reißen.

Fans wie Spieler stehen vorerst weiter hinter ihrem Meistercoach der vergangenen Saison. „Wir denken, er ist der richtige Mann“, betonte Torhüter Asmir Begovic, der in der vergangenen Saison noch bei Stoke gespielt hatte. „Wir arbeiten hart für ihn.“ Einzig die Resultate würden derzeit nicht stimmen. Nach der Länderspielpause geht es für die „Blues“ zu Hause gegen Aufsteiger und Tabellennachbar Norwich City. Ein Sieg scheint wieder einmal Pflicht.