Zahl der Todesopfer nach Disco-Brand in Bukarest auf 44 gestiegen
Bukarest (APA/AFP) - Eine Woche nach dem verheerenden Brand in einer Diskothek in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist die Zahl der Todes...
Bukarest (APA/AFP) - Eine Woche nach dem verheerenden Brand in einer Diskothek in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist die Zahl der Todesopfer auf 44 gestiegen. Am Samstag erlagen neun, am Sonntag drei weitere Clubbesucher ihren Verbrennungen, wie Ärzte mitteilten. Nach den Disco-Besitzern wurde nun auch der zuständige Bezirksbürgermeister festgenommen.
Die Wut der Bevölkerung wurde durch neue Vorwürfe geschürt, die Behörden hätten bei der Versorgung der Verletzten versagt. Das Feuer war während eines Konzerts offenbar durch Feuerwerkskörper ausgelöst worden, die Brandschutzvorkehrungen waren mangelhaft. „Warum hat Rumänien nicht sofort internationale Hilfe angefordert?“, fragte am Sonntag die Zeitung „Gandul“. Die rumänischen Krankenhäuser seien durch die Aufnahme von mehr als 140 Verletzten überfordert gewesen.
Erst am Samstag waren 18 Schwerverletzte in Kliniken in Belgien, den Niederlanden und Österreich verlegt worden. Am Sonntag sollten nach Angaben des rumänischen Verteidigungsministeriums zwei weitere Verletzte ins Ausland gebracht werden. Die ersten beiden Wochen gelten bei der Behandlung von Verbrennungsopfern als lebensentscheidend. Rund hundert Brandopfer sind insgesamt noch in Krankenhäusern.
Die drei Besitzer der Disco „Colectiv“ waren am Dienstag festgenommen worden. Ihnen wird wegen Missachtung der Brandschutzvorschriften fahrlässige Tötung vorgeworfen. Samstagabend wurde überdies der zuständige Bezirksbürgermeister Cristian Popescu Piedone wegen Amtsmissbrauchs für 30 Tage in Untersuchungshaft genommen.
Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hatte nach dem folgenschweren Brand eine „Inkompetenz der Behörden“ gebrandmarkt und ein Ende der Korruption gefordert. Nach Massenprotesten als Reaktion auf das Unglück war Ministerpräsident Victor Ponta am Mittwoch zurückgetreten. Doch auch am Freitag trugen landesweit etwa 15.000 Rumänen ihre Wut über Missstände und Korruption auf die Straßen. Am Samstag demonstrierten wieder 3.000 Menschen in Bukarest für einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Land. „Rumänien, wach auf“, riefen sie auf dem Universitätsplatz der Hauptstadt.
(NEU: Weiterer Verletzter gestorben)