Innsbruck

Speicherteich-Rückkauf sorgt für kleine Irritationen

© Andreas Rottensteiner / TT

Mit Stadt-Geldern wurde einst der Patscherkofel-Speicherteich gebaut. Die dafür gegründete GmbH soll nun wieder zur Stadt – für 85.000 Euro.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck –Es gebe eine „abweichende Willensbildung beim Skiverein“. Man sei neuerlich in Verhandlungen und sie werde den Gemeinderat auf dem Laufenden halten. Diese kurze, fast schon beiläufige Mitteilung von Innsbrucks BM Christine Oppitz-Plörer (FI) hinsichtlich des Themas „Patscherkofel-Speicherteich“ ging zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung regelrecht unter. Keiner der Mandatare nahm so richtig Notiz davon.

Wie berichtet, will die Stadt respektive die Patscherkofelbahnen Infrastruktur GmbH die Skiweltcup-Pascherkofel GmbH (SWP) übernehmen. Das ist ein Teil des kürzlich in einer Sondersitzung des Gemeinderates beschlossenen Gesamt-Paketes zum Neubau der Patscherkofelbahn.

Der Nutzen dahinter ist leicht erklärt. Im April 2007 machte die Stadt in Summe rund 1,5 Millionen Euro locker, damit am Fuße des Kofels, an der Römerstraße, ein 70.000 Kubikmeter großer Speicherteich gebaut werden kann. Damit sollte die bis dato eher bescheidene Beschneiungssituation am Hausberg verbessert werden. Die Stadt-Gelder flossen damals aber nicht direkt an die Patscherkofelbahnen GesmbH und Co KG (damals noch im Besitz der Familie Schröcksnadel), sondern an die – laut Firmenbuch im darauffolgenden Mai gegründete – SWP. Diese wiederum stellt eine 100-Prozent-Tochter des Skiclub Patscherkofel-Innsbruck dar. Dessen Präsident kein Geringerer als Markus Schröcksnadel ist. Die Benutzung des Teichs für die Patscherkofelbahnen wurde per Vertrag geregelt. Der Teich, den die Stadt nun also für die Beschneiung des Kofels braucht, steht im ausschließlichen Eigentum der SWP. Für 85.000 Euro sollte die SWP daher den Besitzer wechseln.

Und doch scheint nicht alles reibungslos zu laufen. Aus informierten Kreisen im Rathaus heißt es, dass der Kaufpreis von Seiten des Vereins wieder in Frage gestellt worden sei. Nicht zuletzt aufgrund der „Wohnungsaffäre Mader“ soll die Frage aufgetaucht sein, ob die Vereinsspitze die GmbH überhaupt für 85.000 Euro veräußern dürfe, wo doch allein das Anlagevermögen – also der Speicherteich samt technischen Anlagen – laut Jahresabschluss vom 30. April 2014 mit 1,2 Millionen Euro im Firmenbuch vermerkt sei.

Dass es hinsichtlich der Höhe des Kaufpreises noch einen Abstimmungsbedarf mit der Stadt gebe, verneint Skiclub-Präsident Schröcksnadel ausdrücklich. Aber dass sich die Vereinsmitglieder in dieser Sache rechtlich absichern wollen, bestätigen auf TT-Nachfrage sowohl er als auch Patscherkofelbahnen-Chef Thomas Scheiber. „Es wird Aufgabe der Berater auf beiden Seiten sein, das so zu formulieren, dass es keinen Anschein für einen Untreue-Tatbestand geben kann“, sagt Markus Schröcksnadel. Hierfür werde es eine Anwalts-Expertise geben, kündigt Scheiber an: „Ich kann verstehen, dass sich der Verein hier absichern will.“ Scheiber sagt, dass ihm von Vereinsseite noch am Freitagabend der Verkaufsbeschluss bestätigt worden sei.

Der Verkaufspreis von 85.000 Euro setzt sich indes aus 35.000 Euro an Stammkapital der SWP und weiteren 50.000 Euro zusammen, welche dem Verein in den vergangenen Jahren wegen der SWP an Steuern (Bsp: Körperschaftssteuer etc.) angefallen seien. Letzteres bestätigt Hubert Bertignoll, seines Zeichens SWP-Geschäftsführer und Skiclub-Vizepräsident.

Schröcksnadel ist wichtig, dass der Skiverein durch den Verkauf „nicht schlechtergestellt“ werden dürfe. War doch die Subvention der Stadt an diverse Auflagen gebunden. Diese sollten u. a. die Zurverfügungstellung von Trainingspisten und die Abhaltung von Ski(nachwuchs)rennen sicherstellen. Hierzu, sagt Schröcksnadel, gebe es bereits „ein Commitment“ mit Scheiber und Oppitz-Plörer.

Wie berichtet, will die Stadt den Speicherteich in Zukunft zu einem (kostenlosen) Badeteich am Fuße des Patscherkofels ausbauen. Bereits jetzt wird dort – illegal – gebadet.

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