Spätherbst mit Rekorden - Das stabile Hoch „Quinta“

Wien (APA) - Begonnen hat der Herbst 2015 kühl und nass. Erst in der zweiten Oktoberhälfte kam die Wende. „Von Altweibersommer war bis 23. O...

Wien (APA) - Begonnen hat der Herbst 2015 kühl und nass. Erst in der zweiten Oktoberhälfte kam die Wende. „Von Altweibersommer war bis 23. Oktober keine Spur“, sagte Alexander Podesser von der ZG, „ab 24. Oktober leitete dann das Hoch ‚Quinta‘ eine Phase mit hohem Luftdruck über Mitteleuropa ein, die mit ganz kurzen Unterbrechungen bis jetzt hält.“

Stabile Hochdruck-Wetterlagen über Mitteleuropa kommen im Herbst in vielen Jahren vor, erläuterte die ZAMG. Die aktuelle Wettersituation habe aber einige Besonderheiten. „Ungewöhnlich ist, dass diese stabile Wetterlage mit rund drei Wochen sehr lange hält. Noch ungewöhnlicher ist, dass es selbst in den typischen Nebelregionen sonnig ist. Denn die Luft ist extrem trocken“, erläuterte Podesser.

In einigen Regionen Österreichs bringt dieser November bereits im ersten Monatsdrittel so viele Sonnenstunden wie durchschnittlich im gesamten Monat. So erreichen zum Beispiel bereits diese Woche Wien, Retz, Langenlebarn (beide Niederösterreich) und Aigen im Ennstal (Steiermark) so viele Sonnenstunden wie im langjährigen Mittel im gesamten November.

„Der Grund für die wenigen Nebeltage ist die ungewöhnlich trockene Luft. In den letzten Tagen strömte subtropische Luft nach Mitteleuropa“, erklärte Podesser. „Sie wurde zeitweise über den derzeit sehr warmen osteuropäischen Kontinent herumgeführt, bevor sie Österreich erreichte, und trocknet am Weg über das Festland ab.“

Eine ähnlich lange anhaltende Hochdrucklage zu dieser Jahreszeit gab es nach Angaben der ZAMG das letzte Mal 1978. Damals hielt sich am 27. Oktober 29 Tage ein Hoch über Mitteleuropa. Sonnig war es aber fast nur im Gebirge. In den Niederungen dominierten Nebelfelder. Im Grazer Becken zum Beispiel gab es vom 3. bis 11. November 1978 die bisher längste Hochnebelperiode ohne Unterbrechung.

Stabiles Herbstwetter und ein relativ später nachhaltiger Wintereinbruch sind in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen. So registrierte die ZAMG am 19. Dezember 2014 in Reichenau an der Rax (Niederösterreich) noch 18,4 Grad. Erst zwischen Weihnachten und Neujahr zog von Westen her der Winter ins Land und brachte Schnee bis in tiefe Lagen.