Flüchtlinge - Slowenien rechnet mit verstärkter Ankunft
Ljubljana (APA) - Slowenien rechnet mit einer verstärkten Flüchtlingsbewegung aus Kroatien. Am Donnerstag kamen bis zu Mittag rund 5.200 Flü...
Ljubljana (APA) - Slowenien rechnet mit einer verstärkten Flüchtlingsbewegung aus Kroatien. Am Donnerstag kamen bis zu Mittag rund 5.200 Flüchtlinge ins Land, weitere Ankünfte waren noch angekündigt. Allein am Vormittag warteten rund 9.000 Flüchtlinge in Serbien auf ihre Weiterreise nach Kroatien. Ljubljana erwartete diese Schutzsuchenden in den nächsten 24 Stunden in Slowenien.
„Das ist dieser starke Zustrom, den wir angekündigt haben“, sagte der slowenische Innenstaatssekretär Bostjan Sefic bei einer Pressekonferenz am Donnerstag nahe der Grenze zu Kroatien. Die Lage im Land sei derzeit ruhig, fügte er hinzu. Seit Mitte Oktober, als Slowenien zum Transitland auf der Balkanroute wurde, kamen knapp 190.000 Flüchtlinge in dem Zwei-Millionen-Land an.
Am Mittwoch setzten fast 7.700 Flüchtlinge den Weg aus Slowenien nach Österreich fort, am Donnerstag bis Mittag waren es mehr als 3.000 gewesen. Sefic lobte erneut die gute Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden. Ähnliche Kooperation wünscht sich der Innenstaatssekretär mit den Ländern entlang der gesamten Balkanroute, also auch mit Kroatien, Serbien und Mazedonien.
Indes wurde am Donnerstag die Errichtung des Grenzzauns an der slowenisch-kroatischen Grenze fortgesetzt. In der südöstlichen Gemeinde Brezice, wo seit Beginn der aktuellen Flüchtlingsbewegung ein Großteil der Schutzsuchenden (insgesamt 140.000) ins Land gekommen waren, wurden rund drei Kilometer des Stacheldrahts rund um den Grenzübergang Rigonce verlegt. Ebenfalls im Gange sind der Bau des Zaunes an den Grenzübergängen Slovenska vas, Razkrizje und Sredisce ob Dravi.
Die Spannungen zwischen den beiden EU-Ländern haben wegen der Errichtung des Grenzzaunes deutlich zugenommen. So behauptet Zagreb etwa, ein Teil der Barriere in Rigonce sei auf kroatischem Gebiet aufgestellt. Ljubljana betonte hingegen stets, dass die Errichtung des Zauns einen Grenzverlauf nicht präjudiziere. „Es würde uns nicht in den Sinn kommen, die Barrieren auf fremdes Gebiet aufzustellen. Wir haben alle strittigen Punkte gemieden“, sagte Sefic.
Der Grenzverlauf zwischen Slowenien und Kroatien ist seit Erklärung ihrer Unabhängigkeit vor 25 Jahren an manchen Stellen umstritten. Ein Internationales Schiedsgericht sollte den Grenzstreit zwischen den beiden ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken ursprünglich lösen, Kroatien stieg jedoch nach einem Skandal um slowenische Indiskretionen aus dem Verfahren aus.