Christian Oxonitsch - Back to the Roots
Wien (APA) - Der designierte SPÖ-Klubobmann Christian Oxonitsch rennt gerne und viel - beruflich von einer Kindergarten- oder Schuleröffnung...
Wien (APA) - Der designierte SPÖ-Klubobmann Christian Oxonitsch rennt gerne und viel - beruflich von einer Kindergarten- oder Schuleröffnung zur nächsten, privat zum Ausgleich bei den Steinhofgründen in seinem Heimatbezirk Ottakring. In der Partei hat er sich emsig an die Spitze gearbeitet - von der Bezirkspolitik über den Klubchef zum Stadtrat. Nun muss der 53-Jährige seinen Ressortchefposten wieder räumen.
Der als äußerst konsensual geltende Oxonitsch war acht Jahre Klubchef der Roten, bevor er 2009 die Jugend-, Bildungs- und Sportagenden der nach dem Pratervorplatzdebakel zurückgetretenen Grete Laska übernahm. Der Vizebürgermeisterposten, den Laska ebenfalls innehatte, wanderte allerdings zu SP-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und in der seit 2010 bestehenden rot-grünen Stadtregierung zu Maria Vassilakou (Grüne).
Eine Vorliebe begleitete den jugendlich wirkenden 53-Jährigen von Anbeginn an: Schon als in seiner ersten Amtsperiode als Klubchef posierte der ehemalige Bundesvorsitzende der Roten Falken Österreichs (eine Art sozialdemokratische Pfadfinderorganisation) lieber medienwirksam mit Kindergruppen als sich um den inneren Zusammenhalt der Rathaus-Genossen zu kümmern. Schuleröffnungen, Besuche von Sportevents und die Einweihung frischrenovierter Schwimmbecken gehörten in den vergangenen Jahren ebenso zum täglich Brot des Ressortchefs.
Wobei ihm ein Schwimmbecken - ebenfalls medienwirksam - in der vergangenen Legislaturperiode viel Arbeit und einen Misstrauensantrag bescherte: das Stadthallenbad. Grund für den Ärger: Das Becken hätte ursprünglich nach der Sanierung 2011 wiedereröffnet werden sollen. Jahre später war die Sportstätte - mit Ausnahme des Trainingsbereichs - immer noch eine Baustelle. Die Generalsanierung geriet nicht zuletzt wegen undichter Becken zum veritablen Debakel und führte zu einem gerichtlichen Nachspiel mit einem Streitwert in Millionenhöhe. 2014 wurde das Bad schließlich eröffnet.
Im Herbst 2011 gab es außerdem noch eine andere Bewährungsprobe für den Stadtrat - nämlich als die Missbrauchsvorwürfe im einstigen Kinderheim am Wilhelminenberg große Wogen schlugen. Oxonitsch meisterte diese Herausforderung nach Ansicht von Beobachtern durchaus souverän. Er richtete eine unabhängige Kommission unter dem Vorsitz der Richterin Barbara Helige ein, um die Vorkommnisse zu prüfen. Weiters versprach er rasche Aufklärung - was auch geschah - und unterstrich, dass das Unrecht, das die Betroffenen erlitten hätten, anzuerkennen sei und man die „Verantwortung für die erlebte Gewalt übernehmen“ müsse.
Immer wieder in die Kritik geriet der für den Presse- und Informationsdienst (PID) zuständige Ressortchef hingegen für die Werbeausgaben der Stadt. So hat das Land Wien inklusive der ihr nahestehenden Firmen und Unternehmen 2014 laut Medienbehörde rund 40 Millionen Euro ausgegeben und zählte damit zu den größten Einzelwerbern nach dem Medientransparenzgesetz.
Eine wichtige Rolle kam Oxonitsch auch in diesem Frühjahr zu, als in Wien das Song-Contest-Finale ausgetragen wurde. Er diente als Ansprechpartner der Stadt bei diesem Großevent.
Geboren wurde Oxonitsch am 21. Dezember 1961 im 16. Bezirk. Die Laufbahn begann bereits im Klassenzimmer, als er in der AHS Maroltingergasse zum Schulsprecher gewählt wurde. Nach einigen Semestern Geschichte und Germanistik war er als pädagogischer Mitarbeiter bei den Kinderfreunden tätig, bevor er 1986 Chef der Roten Falken wurde.
Fünf Jahre später wurde Oxonitsch in die Bezirksvertretung von Ottakring gewählt, von 1992 bis 1997 war er Sekretär der dortigen SPÖ. Seit 1997 steht er als Vorsitzender an der Spitze der Bezirksgruppe. Der Wechsel in den Landtag bzw. Gemeinderat erfolgte im Jänner 1996, wobei er bei der Wahl im Herbst desselben Jahres den Sprung ins Stadtparlament verpasste. Die Pause währte aber nur kurz: 1997 übernahm er das Mandat des verstorbenen SP-Politikers Andreas Honay. Der Abgeordnete Oxonitsch beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit den Bereichen Planung und Wohnbau.
Am 20. April 2001 wurde er schließlich SP-Klubchef, nachdem sein Vorgänger, das rote Urgestein Johann Hatzl, zum Landtagspräsidenten gekürt wurde. In dieser Funktion galt Oxonitsch lange Zeit als Stadtratskandidat, wobei die Hochzeit mit SP-Umweltstadträtin Ulli Sima Gerüchte nährte, dass der erfolgreiche Klubvorsitzende aus parteitaktischer Räson bei personellen Veränderungen der Stadtregierung außen vor gelassen wurde. Als der Ottakringer im Jahr 2009 schließlich Stadtrat wurde, war die Ehe mit Sima bereits geschieden.
~ WEB http://www.spoe.at ~ APA405 2015-11-14/15:51