Anschläge bringen öffentliches Leben in Paris zum Stillstand
Paris (APA/AFP) - Museen geschlossen, Konzerte abgesagt, Spiele vertagt - die blutigen Anschläge in Paris haben das öffentliche Leben in der...
Paris (APA/AFP) - Museen geschlossen, Konzerte abgesagt, Spiele vertagt - die blutigen Anschläge in Paris haben das öffentliche Leben in der französischen Hauptstadt weitgehend zum Erliegen gebracht. Nach den Angriffen auf das Stade de France, die Konzerthalle Bataclan und mehrere Cafes und Restaurants ordnete die Stadtverwaltung am Samstag die Schließung der Museen, Bibliotheken und Konzertsäle an.
Wenig später zog das Kulturministerium nach und ordnete an, die staatlichen Kultureinrichtungen im gesamten Großraum Paris bis Montag zu schließen. Der Eiffelturm wurde am Samstag gar nicht erst geöffnet, und später kündigte die Betreibergesellschaft an, die Attraktion auf unbestimmte Zeit zu schließen. Neben dem Wahrzeichen der Stadt schloss auch der Louvre nach wenigen Stunden seine Türen. Das weltberühmte Museum empfängt sonst gewöhnlich mehr als 25.000 Besucher pro Tag. Auch das Schloss von Versailles begrenzte zunächst die Zahl der Besucher in Schloss und Park, bevor es am Vormittag ganz zumachte.
Die Kunstmuseen Centre Pompidou und Musee d‘Orsay sowie das Grand Palais, wo eine internationale Fotomesse stattfinden sollte, öffneten ebenfalls nicht. Die Oper, die Philharmonie und das berühmte Theater Comedie francaise sagten ihre Aufführungen für das Wochenende ab. Viele private Theater und Cabarets wie das berühmte Moulin Rouge folgten ihrem Beispiel. Einige Kinos öffneten in der Früh zunächst, doch entschlossen sie sich auf Empfehlung der Polizei später, die Vorführungen abzusagen.
Die Galeries Lafayette, Printemps und andere große Kaufhäuser waren am Vormittag weitgehend ausgestorben. Einige Passanten sagten, sie würden die prachtvollen Einkaufstempel lieber meiden, da sie potenzielle Anschlagsziele seien. Nachdem die Kaufhäuser einige Stunden wie gewöhnlich geöffnet hatten, schlossen auch sie. Viele Restaurants berichteten, dass Reservierungen storniert worden seien; manche schlossen ganz.
Die Rockband U2 sagte ihre Konzerte am Samstag und Sonntag im riesigen Konzertsaal von Bercy ab. „Wir sind am Boden zerstört wegen des Verlusts von Menschenleben bei dem Konzert der Eagles of Death Metal“, erklärte die Gruppe um Frontmann Bono. Die Foo Fighters, die am Montag ebenfalls in Bercy auftreten sollten, brachen ihre Europatournee angesichts der „sinnlosen Gewalt, der Schließung der Grenzen und der weltweiten Trauer“ ab und annullierten ihre Konzerte in Turin, Lyon und Barcelona.
Während die französischen Basketballverbände FFBB und LNB für ganz Frankreich sämtliche Spiele am Wochenende absagten, wurde nach einigen Beratungen entschieden, das Fußball-Freundschaftsspiel zwischen Frankreich und Großbritannien am Dienstag wie geplant abzuhalten. Die ersten Anschläge hatten sich am Freitagabend vor dem Stade de France im Norden von Paris ereignet, während dort die französische Elf gegen die deutsche Nationalmannschaft spielte.
Für Montag kündigte Präsident Francois Hollande einen Trauertag an mit einer Schweigeminute um 12.00 Uhr. Schulen und Universitäten sollen dann aber wieder geöffnet werden. Der Flug- und Bahnverkehr verlief trotz der verschärften Grenzkontrollen praktisch ungestört, und auch die Busse und U-Bahnen in Paris kehrten im Laufe des Samstags zum Normalbetrieb zurück, nachdem mehrere Stationen rund um die Anschlagsorte gesperrt worden waren.