Salzburg seit 200 Jahren 2 - Der Kampf ums Salz teilte das Land
Salzburg (APA) - 1809 zog Österreich erneut gegen Napoleon zu Felde, verlor schließlich die Schlacht bei Wagram und damit Salzburg im Oktobe...
Salzburg (APA) - 1809 zog Österreich erneut gegen Napoleon zu Felde, verlor schließlich die Schlacht bei Wagram und damit Salzburg im Oktober desselben Jahres erneut an Frankreich. Bereits Anfang Mai hatte Napoleon Salzburg wieder für französisch erklärt, eine eigene Landesverwaltung eingesetzt und erneut begonnen, das Land auszuplündern.
„Das Land hatte in diesen schrecklichen Kriegen und unter der Gewaltherrschaft der Franzosen, die in ihrer Ausbeutung unersättlich waren, furchtbar gelitten; überall herrschte Armut, Mangel und Elend“, schrieb der ehemalige Salzburger Erzbischof und Kirchenhistoriker Ignaz Rieder in „Kurze Geschichte des Landes Salzburg“ (1905).
Dem Krieg folgte am 12. September 1810 der Frankfurter Vertrag, und damit kam Salzburg zu Bayern. Die Bayern waren allerdings in Salzburg wegen des Bündnisses mit Frankreich alles andere als beliebt. Die neue Herrschaft schloss die Universität (sie sollte erst 1962 wieder gegründet werden), baute die gesamte Verwaltung nach bayerischem Vorbild um, verscherbelte viele Schlösser, Gebäude und Staatsgüter und holte viele wertvolle Bücher und Archivalien aus Ämtern und Klöstern nach München. Es folgte ein neuerlicher Krieg Bayerns, zunächst an der Seite Napoleons gegen Russland. Plötzlich mussten Salzburger in der bayerischen Armee mitkämpfen. Später wechselte Bayern zum Bündnis gegen Frankreich.
Ab Ende 1813 verhandelten Österreich und Bayern über verschiedene territoriale Abtretungen, und im Lauf des Jahres 1814 zeichnete sich schließlich für Bayern der Verlust Salzburgs mit Ausnahme der Gebiete links der Saalach und Salzach (Rupertiwinkel) ab. Beim Wiener Kongress und später in München spießten sich die Verhandlungen um Salzburg lange. Für Bayern ging es in erster Linie um das Salz, besaß es doch bis 1814 noch das Salz-Monopol im süddeutschen Raum. Mit dem Verlust Salzburgs wären die Salzlagerstätten in Bad Reichenhall und Hallein verloren gegangen. Der Durchbruch gelang am 14. April 1816 mit der Teilung: Salzburg wurde Österreich zugesprochen, der Rupertiwinkel mit Bad Reichhall fiel hingegen an Bayern.
Am 1. Mai 1816 erfolgte die feierliche Übergabe Salzburgs an Österreich. Fünf Wochen später traf Kaiser Franz I. in Salzburg ein und wurde mit Begeisterung empfangen. Er hatte sein Reich um ein Gebiet erweitert, das innerhalb weniger Jahre von eine blühenden Region zu einem vollkommen geplünderten, ausgebluteten, von Krieg, Hunger und Not zerschundenen Landstrich geworden war. Das Land hatte seine Kornkammer - die an Bayern gefallenen Teile - verloren. Franzosen, Toskaner, Österreicher und Bayern hatten alles, was nicht niet- und nagelfest war, mitgenommen und dem Land ungeheure Kriegskontributionen aufgezwungen. Unschätzbare Kulturgüter waren für immer außer Landes geschaffen worden. Doch auch der neue Herrscher ordnete an, was in Salzburg zu holen sei: „Alles, was würdig ist“. Dementsprechend landeten Tausende Urkunden, kostbare Handschriften, frühe Drucke und unersetzliche Archivbestände in Wien.
Auch politisch wurde Salzburg durch Österreich abgewertet: Schon im Juni wurde es als Kreisamt der Landesregierung von Linz unterstellt. Dies sollte bis 1850 dauern, als Salzburg als Herzogtum zumindest wieder selbstständiges Kronland wurde und eine eigene Landesbehörde erhielt.