Justiz und Kriminalität

K.o.-Tropfen bei Party: Junger Deutscher wegen Mordes vor Gericht

Symbolfoto.
© Thomas Böhm

Der 24-Jährige hatte bei einer privaten Feier eine kleine Flasche Liquid Ecstasy auf den Tisch gestellt, aus der dann zwei Freunde getrunken hatten. Einer von ihnen starb.

Bamberg – Eine Partynacht ist kurz vor Weihnachten in Bamberg völlig außer Kontrolle geraten: Zwei Gäste tranken K.o.-Tropfen und wurden bewusstlos. Einer von ihnen starb wenige Tage später. Nun muss sich ab Donnerstag ein 24 Jahre alter Mann vor dem Landgericht verantworten – die Anklage lautet auf Mord und versuchten Mord.

Den Ermittlungsergebnissen zufolge soll der Angeklagte kurz vor Weihnachten 2014 zu einer spontanen Fete eine Flasche mit der Flüssigkeit Gammabutyrolacton (GBL), auch bekannt als „Liquid Ecstasy“ oder K.o.-Tropfen, mitgebracht und diese auf einen Tisch gestellt haben. Ein 27-Jähriger und ein 24-Jähriger tranken daraus – sie wurden bewusstlos und bekamen Atemnot. Ein weiterer Gast bemerkte das und verständigte einen Notarzt.

Während der 24-Jährige wegen rechtzeitiger künstlicher Beatmung gerettet werden konnte, starb der Ältere wenige Tage später, an Heiligen Abend. Er hatte zu schwere Hirnschäden erlitten.

Dem Angeklagten wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die mitgebrachte Flasche frei zugänglich hingestellt zu haben, ohne die Gäste auf die Gefahren hingewiesen zu haben. Man gehe davon aus, dass der Angeklagte gewusste habe, wie gefährlich die K.o.-Tropfen gewesen seien. Zudem wird ihm vorgeworfen, keine ärztliche Hilfe geholt zu haben, als er bemerkt habe, wie schlecht es den beiden gegangen sei. Der Verdacht: Er habe wegen der Tropfen keine Schwierigkeiten mit der Polizei riskieren wollen.

Das Landgericht hat drei Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird für den 9. Dezember erwartet. (APA/dpa)