Ski alpin: Mutter über Tochter Mikaela Shiffrin: „Arbeitet hart“

Aspen (APA) - APA-Interview mit Eileen Shiffrin, der Mutter und Betreuerin von Ski-Jungstar Mikaela Shiffrin (USA):...

Aspen (APA) - APA-Interview mit Eileen Shiffrin, der Mutter und Betreuerin von Ski-Jungstar Mikaela Shiffrin (USA):

APA: Warum ist Ihre Tochter schon mit 20 Jahren eine so gute und erfolgreiche Skirennläuferin?

Eileen Shiffrin (lacht): „Weil sie so entschlossen, willensstark und fokussiert ist. Und weil sie hart arbeitet.“

APA: Ist Mikaela schon bereit für den Weltcup-Gesamtsieg?

Shiffrin: „Sagen wir es so, sie hat eine Chance. Also eigentlich, ja. Ganz einfach, weil sie sich insgesamt wieder sehr verbessert hat. Sie ist im Riesentorlauf besser geworden und am meisten hat sie uns kürzlich bei ihren ersten FIS-Abfahrten überrascht. Vor allem gemessen an der wenigen Zeit, die sie auf Abfahrtsski verbringt. Sie mag auch den Super-G und ihr Slalom ist nach wie sehr solide. Es ist aber jetzt sehr viel zu organisieren dafür. Wir haben darüber mit Maria Riesch, Tina Maze und sogar Lindsey (Vonn, Anm) gesprochen, wie viel da über den Winter zusammen passen muss und wie schwierig es ist, mit so vielen Disziplinen zurecht zu kommen.“

APA: Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Dinge, damit Ihre Tochter so gut werden konnte?

Shiffrin: „Wir haben in erster Linie darauf geschaut, dass es für sie so lange wie nur möglich Spaß war. Als es dann mit 13 Jahren ernst geworden ist und sie auch internationale Rennen gefahren ist, ist ihr selbst rasch bewusst geworden, wie wichtig Disziplin ist.“

APA: Sind sie überrascht, wie weit Mikaela mit ihren 20 Jahren schon ist?

Shiffrin: „Ein bisschen schon. Vor allem wegen ihrer Fortschritte im Speed. Mein Mann und ich hätten nicht erwartet, dass sie sich so entwickelt. Nicht einmal noch im Vorjahr. Deshalb sind wir jetzt vorsichtig optimistisch.“

APA: Wie sehr kann sich Mikaela noch verbessern?

Shiffrin: „Da ist noch sehr viel Platz. Am meisten im Super-G und in der Abfahrt, letztlich aber selbst auch noch im Slalom. Speed, das ist eine völlig andere Welt und man muss das Schritt für Schritt angehen.“

APA: Das mögliche Duell Ihrer Tochter mit Lindsey Vonn birgt viel Brisanz. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Shiffrin: „Es stimmt, beide wollen die große Kugel. Beide haben aber ihre eigenen Stärken. Lindsey eher im Speed, Mikaela im technischen Bereich und in der Kombination. Ich glaube also nicht, dass sich die beiden wirklich in die Quere kommen. Insgesamt ist das eine aufregende Situation. Es ist gut für den Sport und gut vor allem für den Sport in den USA.“

APA: Können Sie bitte ihren Job auf der Piste erklären?

Shiffrin: „Ich bin ein bisschen das Mädchen für Alles. Ich mache alles, was hilfreich ist und wenn mir etwas auffällt, das auch für ihre Trainer wichtig sein könnte, sage ich das. Wir reden da ganz offen darüber. Ich versuche einfach, bei der ganzen Vielfalt der zu erledigenden Dinge hilfreich zu sein.“

APA: Was würden sie Eltern empfehlen, die Ähnliches vorhaben?

Shiffrin: „Kinder wollen so lange wie möglich Spaß beim Skifahren haben. Mikaela hat es auch deshalb so gerne gemacht, weil sie dabei ihre Freunde getroffen hat. Skifahren ist ein Familiensport, aber auch sehr material- und arbeitsintensiv und ermüdend. Man muss immer früh aufstehen und zum Berg fahren. Eltern sollten ihren Kindern da helfen, so viel es nur geht.“

APA: Was hat Mikaela von Ihnen, was von ihrem Vater Jeff?

Shiffrin: „Von ihrem Vater hat sie den Kopf. Das Athletische eher von mir.“

(Das Interview führte Hans Gödel/APA in Aspen)