Hypo-Coach Gavan: “Will den Druck auf mich fokussieren“
Morgen folgt für die Hypo-Volleyballer der nächste Champions-League-Auftritt. Für Trainer Gavan eine weitere Bewährungsprobe.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Österreichischer Meister, MEVZA-Sieger, Champions-League-Teilnehmer – beim Volleyballteam von Hypo Tirol sind Erfolge ein Muss. Die lieferte der jetzige sportliche Leiter Stefan Chrtiansky jahrelang. Seit drei Monaten schwingt nun Ex-Kapitän Daniel Gavan das Trainerzepter. Da auf heimischer Ebene, bis auf Vizemeister Aich/Dob, der große Gegenspieler fehlt, drängt sich die Frage auf: Wie lässt sich die bisherige Arbeit des gebürtigen Rumänen einschätzen? Der Auftritt in der Königsklasse bei Ankara (2:3) vor zwei Wochen lieferte genügend Aufklärung.
„Ich bin mit der bisherigen Arbeit meiner Mannschaft und meines Stabs sehr zufrieden“, sagte Gavan nach den ersten drei Monaten unter seiner Leitung. Worte, die auf erfolgreiche Taten verweisen können. Denn was die Truppe des Neo-Headcoaches in der Türkei ablieferte, darf getrost mit dem Beititel „Weltklasse“ versehen werden. Da brachte der österreichische Meister das mit Weltstars gespickte Team von Coach und Jahrhundert-Volleyballer Lorenzi Bernardi an den Rand einer Niederlage.
Auffällig unter Gavan: Egal, wer das Parkett betritt, keiner fällt ab, alle wirken hungrig und giftig. „Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Ich habe nach wie vor keine fixe Grundsechs. Einzig unser Kapitän, Gregor Ropret (Aufspieler, Anm.), genießt eine Ausnahmestellung“, offenbart Gavan sein kleines Geheimnis.
Diesen Hunger möchte sich das Innsbrucker Trainingsteam weiter bewahren. Apropos Trainer – mit seinem italienischen Co Giovanni Rossi verläuft die Arbeit problemlos. Gavan: „Rossi hilft mir mit der Athletik, seine und meine Ideen lassen sich sehr gut verbinden.“
Was seine Trainings-Philosophie betrifft, hat sich der ehemalige österreichische Nationalteam-Spieler nicht nur an Chrtiansky orientiert. Viel sei zwar von seinem Vorgänger, einiges auch von anderen Coaches, und das alles mixt der Familienvater mit den Methoden, die er sich aus seiner aktiven Zeit bewahrte.
Dass der 38-Jährige nicht nur der nette Kumpel für Ropret und Co. sein kann, versteht sich von selbst. Die Autorität trete in den richtigen Momenten an die Oberfläche, sagt er. Aber generell sei er der Typ, der das Gespräch mit den Spielern suche.
Als großen Vorteil empfindet der bald 39-Jährige die Tatsache, dass er jahrelang selbst am Parkett gestanden ist. Das Thema Druck hat seither für ihn eine gewisse Anziehungskraft. Das sind Zustände, die der noch junge Cheftrainer bewusst sucht. Auch an der Seitenoutlinie: „Ich will den Druck auf mich fokussieren. Ich weiß, dass das nicht immer geht, aber mein Team soll den wichtigen Unterschied zwischen Müssen und Wollen verstehen.“
Und da kommt das morgige Champions-League-Duell (Olympiahalle, 20.25 Uhr, ORF Sport +) mit Budva genau zur rechten Zeit. Denn gegen die Volleyballer aus Montenegro sind die Tiroler Favorit. Eine prekäre Ausgangslage im Vergleich zu den bisherigen Auftritten in der Königsklasse. Denn nur allzu schnell sorgt ein Pflichterfolg für jede Menge Verkrampfung. „Genau hier sind wir wieder beim Punkt: Meine Jungs sollen sich vom Gewinnenmüssen befreien – wir wollen gewinnen. Das ist ein großer Unterschied.“