Seilbahnen rüsteten auf, Aus für teure Bürgermeister-Lifte
Tirols Seilbahnbranche hat 335 und der Tourismus weitere 600 Mio. Euro investiert. Seilbahner-Obmann Franz Hörl verteidigt die Liftpreise.
Innsbruck –Mit dem gestrigen „Treffpunkt Seilbahnen“ in der Wirtschaftskammer in Innsbruck startete Tirols Seilbahnbranche quasi auch offiziell in die heurige Wintersaison. Dank der rechtzeitigen Schneefälle und vor allem dank Investitionen im Ausmaß von fast 335 Mio. Euro (138 Mio. Euro für neue, leistungsfähigere Anlagen, 62 Mio. Euro für Beschneiung und 135 Mio. Euro für Pisten, Zutrittssysteme, Parkplätze, Gastronomie oder Pistengeräte) geben sich die Branchenvertreter optimistisch für die kommende Wintersaison.
Der letzte Winter hatte den heimischen Seilbahnern mit 631 Mio. Euro einen um 6,6 % höheren Kassenumsatz beschert. Die Zahl der „Skier Days“ stieg um 3,4 % auf 24,5 Millionen, die Zahl der Liftbeförderungen um 1,3 % auf 284 Millionen.
Für Tirols Seilbahner-Obmann Franz Hörl sollte der Umstand, dass die Branche auch weiterhin die Hälfte ihres Umsatzes investiere (und die Tourismusbranche weitere 600 Mio. Euro) ein starkes Signal an die Politik sein. „Statt oppositioneller Prügel, Blockade und Verzögerung ist es wieder an der Zeit, sich hinter der Leitbranche zu versammeln, und uns, wo es Sinn macht, zu unterstützen.“ Zusammenschlüsse wie die Verbindung Pitztal-Ötztal und andere Lückenschlüsse seien ebenso zu forcieren wie der gestoppte Brückenschlag über die Kalkkögel.
Kritik übte Hörl an „überdimensionierten Bürgermeister-Skigebieten“ wie Patscherkofel, Muttereralm, Glungezer, Rangger Köpfl oder dem Venet in Zams/Landeck. Diese würden, gestützt mit Steuermillionen, ein gesundes Marktumfeld verfälschen – zumal jetzt vor den Gemeinderatswahlen auch noch Gratistickets für Jugendliche aus der öffentlichen Kasse bezahlt werden sollen. Stattdessen sollte man für finanziell aussichtslose Lifte „ein Ende mit Schrecken“ herbeiführen und den Jungen oder bedürftigen Bürgern besser Saisonkarten in wirtschaftlich funktionierenden Betrieben bezahlen, so Hörl.
Der Seilbahner-Chef wies auch wiederholte Kritik am Energieaufwand für Kunstschnee zurück. „Alle österreichischen Skigebiete samt Schneeerzeugern verbrauchen weniger Energie als allein die Biochemie in Kundl.“ Die Seilbahnen sicherten direkt und indirekt 111.000 Jobs. Tirol sei „die reichste, sauberste und die zukunftsträchtigste Region des Alpenbogens von Genua bis zur Donau“.
Seilbahnen hätten auch mit Hinweis auf eine Studie eine gute Zukunft, wonach die Winter der letzten 45 Jahre in den Skiregionen nicht wärmer, sondern durchschnittlich über ein Grad kälter geworden seien. Die wiederholte Kritik an deutlich gestiegenen Liftpreisen und zu teurem Skifahren wies Hörl zurück: „Muss sich denn Swarovski schämen, wenn es einen guten Preis auf dem Weltmarkt für seine Produkte erzielt? Wir schämen uns auch nicht.“ (va)