Bühne

Die Kunst der friedlichen Verständigung

© Danny Willems

Das Osterfestival Tirol will 2016 unter dem Motto „Liebe.“ auch an aktuelle Fragen des Miteinanders anknüpfen.

Innsbruck, Hall –In Karakorum, im 13. Jahrhundert Hauptstadt des mongolischen Reiches, organisierte der Franziskaner Guillaume de Rubrouck 1254 im Auftrag des großen Khan ein Zusammentreffen von Vertretern unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Der Austausch fand allerdings nicht nur in Worten, sondern auch über die Musik statt, so die Überlieferung, an die das Osterfestival Tirol (11. bis 27. März 2016) mit einem Abend mit dem Ensemble La Camera delle Lacrime unter der Leitung von Bruno Bonhoure anknüpfen will. Die Kunst der friedlichen Verständigung in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart ist ein Leitfaden des Programms, „Lieb­e.“ als Generalthema nicht zufällig gewählt. Denn Liebe meint auch Nächstenliebe: „Das ist natürlich auch als eine Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingssituation zu verstehen“, sagt die künstlerische Leiterin des Festivals, Hannah Crepaz.

Im Tanz- und Performance-Programm der kommenden Saison sind auch österreichische Erstaufführungen renommierter Choreographen zu sehen: „Speak low if you speak love“ des Belgiers Wim Vandekeybus am Ostersonntag, erstmals außerdem auch eine Choreografie von Ann­e Teresa De Keersmaeker – „Verklärte Nacht“ basiert auf Arnold Schönbergs gleichnamigem Streichsextett. „Zeit-Bild“ des Franzosen Etienne Guilloteau wiederum ist die erste größere Koproduktio­n des Festivals u. a. mit der Stiftung Mozarteum Salzburg und Szene Salzburg/apap: „Die Verbindung mit anderen Festivals und die Erarbeitung gemeinsamer neuer Wege“, sagt Crepaz, sei ungeheuer wichtig für das Osterfestival.

Neue Kontakte entstanden aber auch im hiesigen Umfeld, nämlich mit der Biennale Innsbruck International: Gemeinsam holt man ein Stück des Choreographen und 2013 mit dem Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig ausgezeichneten Künstlers Tino Seghal nach Innsbruck, das voraussichtlich auch im öffentlichen Raum zu sehen sein wird.

Aufgewartet wird außerdem mit gleich beiden großen Bach-Passionen in einem Jahr: Mit den Wiltener Sängerknaben und der Academia Jacobus Stainer wird am Karfreitag die Matthäuspassion zur Aufführung gebracht, Kammerchor und Barockorchester Stuttgart sind am Palmsonntag mit der Johannes-Passion im Congress zu Gast. Im Zeichen der Begegnung von Neuer und Alter Musik steht die Eröffnung, bei der sich am 11. März Georg Friedrich Haas’ dreiteilige Komposition „Schweigen“, bestehend aus „Fukushima“, „Lampedusa“ und „Laaken“, auf Katastrophen der Menschheit bezieht, aber auch Werke des Barockkomponisten Johann Hermann Schein erklingen. (jel)

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