Schwedens Konjunkturstärke treibt Riksbank ins Zins-Dilemma
Stockholm (APA/Reuters) - Schwedens Wirtschaft hat im Sommer-Quartal überraschend stark zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwisc...
Stockholm (APA/Reuters) - Schwedens Wirtschaft hat im Sommer-Quartal überraschend stark zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September um 0,8 Prozent und damit doppelt so stark wie erwartet, wie das Statistikamt am Montag mitteilte.
Die Konjunktur verlor nach einem Wachstum von 1,0 Prozent im Frühjahr zwar leicht an Fahrt. Die Verbraucher mit ihren Konsumausgaben und die Exporte sorgten aber für Schwung.
Die Daten legten nahe, dass die Notenbank ihre Zinsen wegen des starken Wachstums unverändert lassen dürfte, sagte Analyst Ake Gustafsson von der Swedbank. „Allerdings haben wir diese Woche noch die EZB und wenn wir eine spürbare Aufwertung der Krone bekommen, wird die Entscheidung für die Riksbank schwerer.“ Die schwedischen Währungshüter stecken derzeit nach Ansicht vieler Fachleute in einer Art Dilemma. Denn der Leitzins von derzeit minus 0,35 Prozent gilt als zu niedrig für die gut laufende Konjunktur und könnte ein Blase am Immobilienmarkt schüren. Zudem verteuert eine starke Krone die Exporte.
Wenn die Europäische Zentralbank jedoch am Donnerstag ihre Geldpolitik wie erwartet weiter lockert, dürfte die Riksbank unter Zugzwang geraten, ihrerseits an der Zinsschraube zu drehen. Olle Holmgren von der Großbank SEB geht davon aus, dass die schwedische Notenbank ihren Leitzins im Dezember auf das Rekordtief von minus 0,45 Prozent senken wird.