Moskau verbietet Gemüse- und Obstimport aus der Türkei
Nach Sanktionen im Tourismus- und Transportsektor bestraft Russland die Türkei nun auch über den Lebensmittelhandel für den Abschuss eines Kampfjets an der Grenze zu Syrien.
Moskau/Ankara - Mit seinen Sanktionen gegen die Türkei verbietet Russland vorerst nur die Einfuhr von Gemüse und Obst. Das Verbot soll erst in mehreren Wochen in Kraft treten, möglicherweise ab 1. Jänner. Industriewaren wie etwa Textilien würden zunächst nicht mit einem Importstopp belegt, sagte Vizeregierungschef Igor Schuwalow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.
Beobachter hatten weiterreichende Einfuhrbeschränkungen erwartet. „Wir müssen unbedingt verhindern, dass die Preise weiter steigen“, warnte Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch. Russland verbietet bereits seit August 2014 die Einfuhr von Lebensmitteln aus der EU und den USA. Damit hatte Moskau auf Strafmaßnahmen des Westens in der Ukraine-Krise reagiert. Befeuert von einer schweren Wirtschaftskrise sind seitdem die Preise für Lebensmittel massiv gestiegen.
Tourismus-Sanktionen dürften Türkei hart treffen
Mit den jetzigen Sanktionen gegen die Türkei bestraft Russland die Führung in Ankara für den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs. Auch die Kontrollen türkischer Lastwagen und Schiffe wurden verstärkt.
Härter als beim Import dürften die Sanktionen gegen den Tourismus die Türkei treffen. Agenturen dürfen keine Reisen mehr in das Land anbieten. Schuwalow sagte, alle Charterflüge würden eingestellt. 2014 machten rund vier Millionen Russen am türkischen Mittelmeer Urlaub. (APA/dpa)