Pfeiffer überhob sich mit Zielpunkt-Übernahme - Großhandel verkauft

Traun (APA) - Vom oberösterreichischen Handelsimperium Pfeiffer bleibt nach der Pleite von Zielpunkt und dem Verkauf des Großhandelsgeschäft...

Traun (APA) - Vom oberösterreichischen Handelsimperium Pfeiffer bleibt nach der Pleite von Zielpunkt und dem Verkauf des Großhandelsgeschäfts c+c Pfeiffer nicht mehr viel übrig. Mit einem Schlag verliert das Unternehmen fast 1 Mrd. Euro Umsatz .“Pfeiffer als nationaler Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel ist Geschichte“, sagte Georg Pfeiffer am Sonntag in der ORF-Sendung „im Zentrum“.

1862 startete Georg Pfeiffer mit einem Kolonialwaren-Import in Linz und wurde bald für die Kaufleute Großhändler. In 150 Jahren mauserte sich der Betrieb zu einer Handelsgruppe mit 6.700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,3 Mrd. Euro (2014).

Die Expansionsphase wurde von Großvater und Vater des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden und Eigentümers Georg Pfeiffer 1963 mit der Eröffnung des ersten C+C Abhol-Großmarktes eingeleitet. Nach dem plötzlichen Tod der beiden - sie starben nur kurze Zeit nacheinander - übernahm Mutter Maria 1974 das Unternehmen und baute den Einzelhandel auf. Die Marken Unimarkt und Nah&Frisch kamen 1984 hinzu. Heute hat Unimarkt 1.400 Mitarbeiter an 128 Standorten (Umsatz 2014: 274 Mio. Euro). Nah & Frisch ist eine Dachmarke für selbstständige Händler an insgesamt 455 Standorten.

Vor drei Jahren leitete Sohn Georg die Übernahme von Zielpunkt ein. Erst beteiligte sich Pfeiffer mit 24,9 Prozent an der Supermarktkette. Am 1. März 2014 übernahm er zur Gänze. Im Vorjahr hat das Familienunternehmen, das mittlerweile seinen Hauptsitz von Linz heraus nach Traun verlegt hat, den Sprung in die Top Ten der 250 größten oberösterreichischen Unternehmen geschafft. Doch der Aufschwung endete abrupt: Der Plan, sich mit Zielpunkt, Unimarkt und Nah&Frisch neben den Einkaufsriesen Rewe, Spar, Hofer am heimischen Lebensmittelmarkt auszubreiten, scheiterte. Der Versuch - wie Unimarkt - stärker ins Online-Geschäft einzusteigen, wurde bei Zielpunkt erst gar nicht mehr verwirklicht.

Zudem wird sich Pfeiffer vom Filetstück der Gruppe, dem Großhandel, trennen. Anfang November verkündete der Aufsichtsratschef den Verkauf von C+C mit 1. Jänner 2016 an den Schweizer Handelsriesen Coop. Dadurch verliert der Konzern eine halbe Mrd. Euro Umsatz. In der Pressekonferenz in Linz kündigte Pfeiffer dafür an, jetzt im Einzelhandel den „Turbo bei der Expansion zünden zu wollen“. Die Sanierung der angeschlagenen Zielpunkt-Kette liege auch über Plan, meinte er noch wenige Wochen vor der Insolvenzanmeldung.

Das Handelsreich der Pfeiffers ist noch umfangreicher. Die Familie mischt auch im Bereich von Einkaufszentren mit. Mutter Maria und Georgs Schwester Birgit besitzen mehr als 50 Prozent der Anteile an der PlusCity in Pasching bei Linz, die Familie ist auch beim Lentia-Einkaufszentrum in Linz dabei. Bei einem anderem Projekt des PlusCity-Geschäftsführers Ernst Kirchmayr waren die beiden Pfeiffer-Frauen auch an Bord: Bei der Shopping Center Westgate Beteiligung GmbH in Zagreb. Das Privatvermögen der Familie soll laut Trend 770 Mio. Euro betragen.