Flüchtlinge - Slowakei nimmt 25 christliche Familien aus Syrien auf
Bratislava (APA) - Die Slowakei wird in den kommenden Tagen 25 christliche Flüchtlingsfamilien aus Syrien aufnehmen, die in ihrer Heimat vom...
Bratislava (APA) - Die Slowakei wird in den kommenden Tagen 25 christliche Flüchtlingsfamilien aus Syrien aufnehmen, die in ihrer Heimat vom IS bedroht sind. Es handelt sich dabei um den angekündigten freiwilligen Beitrag seines Landes zur Lösung der aktuellen Flüchtlingskrise, teilte Innenminister Robert Kalinak am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem Bischof der Diözese Nitra, Villiam Judak, in Bratislava mit.
Die Slowakei hat im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl bisher so wenige Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes EU-Land. Nur sieben Menschen erhielten seit Jänner 2015 in der Slowakei Asyl. Die insgesamt 149 Mitglieder einer christlichen Gemeinde hätten zuletzt im Irak gelebt, nur wenige Kilometer von der Stellung des „Islamischen Staates“ (IS). Sie hätten sich in unmittelbarer Todesgefahr befunden, daher sei die Rettungsmission beschleunigt worden, sagte Kalinak.
In den nächsten Tagen sollen die Flüchtlinge per Flugzeug im ostslowakischen Kosice eintreffen und werden anschließend ins Asylantenheim in Humenne gebracht. Dort sollen sie höchstens 30 Tage verbringen, bis die notwendigen Prozeduren erledigt seien. Anschließend werden sie von der Diözese Nitra übernommen, die sich um ihre Integration kümmern wird. „Wir wollen nicht nur dafür sorgen, dass sie ein Dach über dem Kopf haben, sondern auch mithelfen, dass sie ihre christliche Identität nicht verlieren“, so der Bischof von Nitra.
Bei den Flüchtlingen handelt es sich um gebildete Menschen - Ärzte, Künstler und Handwerker -, betonte Kalinak, viele von ihnen würden sogar noch Aramäisch sprechen. Ihr einziger Wunsch sei es, endlich normale Weihnachten in einem normalen christlichen Land erleben zu können.
Mit ihrer Ankündigung, nur christliche Flüchtlinge integrieren zu wollen, hatte die Slowakei heftige internationale Kritik auf sich gezogen. Kalinak wies dies erneut entschieden zurück. Sein Land habe stets gefordert, strikt zu unterscheiden zwischen Wirtschaftsmigranten und Menschen, deren Leben tatsächlich in Gefahr sei, sagte er. „Am meisten bedroht vom Islamischen Staat, islamischem Extremismus und Fundamentalismus sind aktuell in dem Konfliktgebiet gerade Christen“, betonte er. Zudem hätten Christen bessere Chancen, sich in der Slowakei zu integrieren.
Zugleich beharrt die Slowakei auf ihrer entschiedenen Ablehnung der beschlossenen verpflichtenden Quoten zur Umverteilung von Flüchtlingen in Europa. Die geplante Klage gegen die Quotenregelung soll noch diese Woche eingereicht werden, kündigte Kalinak an. Zuvor berichtete das slowakische Internetportal topky.sk, der Wortlaut der Klage sei bereits fertig und soll am Mittwoch zur Kabinettssitzung in Bratislava vorliegen und unmittelbar danach in Luxemburg eingereicht werden.
In Bratislava verfolge man „mit hoher Aufmerksamkeit Äußerungen der neuen polnischen Regierung sowie der Regierung Ungarns und man sei bereit, darüber zu diskutieren“, erklärte der slowakische Premier Robert Fico. Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat unterdessen erklärt, sein Land werde sich der Klage der Slowakei nicht anschließen, da dies die Position Tschechiens in der EU schwächen würde.