Iranische Pilger durchbrechen Absperrung zum Irak
Bagdad (APA/AFP) - Eine große Menge schiitischer Pilger aus dem Iran hat auf dem Weg in den Irak Grenzzäune niedergerissen und bei Rempeleie...
Bagdad (APA/AFP) - Eine große Menge schiitischer Pilger aus dem Iran hat auf dem Weg in den Irak Grenzzäune niedergerissen und bei Rempeleien Grenzsoldaten verletzt. Nach einer Mitteilung des irakischen Innenministeriums vom Montag ereignete sich der Vorfall am Vortag am Grenzübergang Surbattiyah.
Teherans Botschafter in Bagdad, Hassan Danaifar, sagte im iranischen Fernsehen, zwei Millionen Pilger aus dem Iran hielten sich bereits im Irak auf. Die schiitischen Pilger wollen sich in der irakischen Stadt Kerbela, südlich von Bagdad, am alljährlichen Arbain-Fest zum Gedenken an den Imam Hussein beteiligen.
In Kerbela befindet sich das Mausoleum des Imams, der dort im Jahr 680 von den Truppen des sunnitischen Kalifen Yezid getötet wurde. Hussein - der Sohn Alis, des ersten schiitischen Imams, und Enkel des Propheten Mohammed - wird von den Schiiten als Märtyrer verehrt, weil er sich in der aussichtslosen Schlacht geopfert haben soll.
Der Abschluss des diesjährigen Arbain-Fests findet am kommenden Donnerstag statt - unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wegen befürchteter Anschläge sunnitischer Extremisten. Das Arbain-Fest ist nach Ashura das zweitwichtigste dieser islamischen Glaubensrichtung. Mit diesem Fest begehen die Schiiten den 40. (arabisch: „arba‘in“) Tag nach dem Tod des Imam Hussein, der bei den zehntägigen Ashura-Feiern (arabisch für „zehn“: ashara) beklagt wird.
Der stellvertretende iranische Polizeichef, Eskandar Momeni, erklärte, der Grenzübergang Mehran/Surbattiyah sei dem Ansturm der Pilger in den Irak nicht mehr gewachsen und dürfe nicht mehr genutzt werden. Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete, einige in das Nachbarland Irak führende Straßen seien für Pilger geschlossen worden.
Das irakische Innenministerium machte Teheran für den Vorfall an der Grenze verantwortlich. Mit dem Durchbruch der Pilger solle Druck auf die irakische Seite zur unkontrollierten Grenzöffnung ausgeübt werden. Die iranischen Behörden hatten seit Wochen darauf hingewiesen, dass die Pilger für den Grenzübertritt ein Visum benötigen. Allerdings hatten einige Medien im Iran jüngst verbreitet, dass die Iraker mittlerweile kein Visum mehr forderten. In der Folge trafen tausende iranische Pilger ohne Visum an der Grenze ein.