Helfen ist keine Zauberei
Im Caritas-Arbeitsprojekt abrakadabra finden Menschen mit einer Suchterkrankung eine stundenweise Beschäftigung. Selbst zu helfen, bereitet den Klienten große Freude.
Innsbruck –Die Gesellschaft traut ihnen nichts mehr zu – sie sich selbst wohl auch nicht mehr so richtig. „Trotzdem sind die Menschen selbst und auch wir überrascht, was sie alles leisten können“, sagt Silvia Steiner. Sie leitet die Caritas-Einrichtung abrakadabra, in der Menschen mit einer Suchterkrankung stundenweise Beschäftigung finden und so etwas wie eine Tagesstruktur bekommen. Was besonders auffällt: Wenn es irgendwo ums Helfen geht, sind die Klienten des abrakadabra mit Feuereifer dabei, wachsen über sich hinaus. Etwas zurückgeben ist für diese Menschen im abrakadabra jedenfalls überhaupt keine Zauberei.
So startete eine Gruppe heuer unter anderem bei der Benefizaktion LaufWunder. Und während Silvia Steiner ihren Schützlingen die ein oder andere Runde rund um den Baggersee zutraute, erliefen die Klienten im strömenden Regen ein Vielfaches davon. Und damit bares Spendengeld. „Das ist der größte Erfolg, wenn Dinge entstehen, die man nicht für möglich gehalten hätte.“ Auch am Freiwilligentag haben sich die Menschen mit einer Suchterkrankung engagiert. Etwa mit einem Besuch in einem Seniorenheim. Oft ergeben sich daraus auch noch Projekte für später. Etwa beim Haus Mirjam, der sozialpädagogischen Kinder- und Jugendwohngemeinschaft der Caritas in Hall. Für diese Einrichtung waren die Klienten des abrakadabra schon für den guten Zweck gelaufen, später bastelten sie auch noch aus Einwegpaletten Bänke für den Garten im Haus Mirjam.
Die Zeit vor Weihnachten ist im abrakadabra vollgepackt mit Arbeit. 17 Plätze für stundenweise Beschäftigung sind hier frei. Vor allem im Versandservice, dem Hauptstandbein der Einrichtung, ist dieser Tage natürlich sehr viel los. „Unsere Klienten kommen so gegen neun, halb zehn und normalerweise haben die Ersten, die kommen, die besten Chancen“, sagt Steiner. Es geht hier darum, den Menschen eine tägliche Struktur und Gesellschaft zu geben und Isolation zu vermeiden.
Neben dem Versandservice hat das abrakadabra auch einen Webstuhl und einen Werkraum zur Verfügung. Normalerweise wird bei den suchtkranken Menschen geschaut, wer welche Fähigkeiten mitbringen kann. Dass mit der Arbeit in der CaritasEinrichtung jemand aus der Sucht herauskommt, das ist für Steiner „natürlich zwar wünschenswert, in der Realität oft aber zu hoch gegriffen“. Viel wichtiger sei es, kleine Erfolge zu feiern. Den Menschen damit Halt zu geben. „Es zeigt uns dann auch immer wieder, wie viel jeder Einzelne fähig ist zu leisten. Das wirkt auch auf das Selbstwertempfinden“, sagt abrakadabra-Leiterin Steiner abschließend.“ (TT, mw)