Gerhild Diesner

Die spezielle Bildwelt einer Unberührbaren

Heuer wäre Gerhild Diesner 100 Jahre alt geworden. Grund für die Galerie Maier, dieser Tiroler Ausnahmekünstlerin eine Retrospektive zu widmen.

Von Edith Schlocker

Innsbruck –Gerhild Diesner war eindeutig die Grande Dame der Tiroler Kunst des 20. Jahrhunderts. Im vergangenen Sommer wäre sie 100 Jahre alt geworden – Grund für die Galerie Maier, dieser Ausnahmekünstlerin eine von einer kleinen Publikation begleitete Retrospektive zu widmen. Die Diesner in ihrer ganzen Vielseitigkeit vorführt: als Malerin genauso wie als Grafikerin, deren Themen der Mensch genauso wie die Landschaft oder das Stillleben waren.

Zelebriert in Diesners unverkennbar plakativer, von kräftigen Farben dominierter Handschrift. Die sie für ihren Freund Paul Flora zum „exotischen Vogel, der eigentlich überhaupt nichts Tirolerisches an sich gehabt hat“, gemacht hat. Der Grund dafür war sicher der, dass sie nicht wie die meisten ihrer männlichen Zeitgenossen an der Wiener oder Münchner Akademie, sondern an künstlerisch der Avantgarde nahestehenden Privatschulen in London, Brighton und Paris studiert hat.

Als Schlüsselerlebnis ihres Künstlerlebens bezeichnete Diesner allerdings die Entdeckung eines Van-Gogh-Katalogs an ihrem 21. Geburtstag in einem Londoner Buchladen. „Wenn er (van Gogh) nicht gewesen wäre, dann wäre ich auch nichts geworden“, sagte Gerhild Diesner Jahrzehnte später, noch immer erfüllt vom Faible für alles Französische. Formal ganz in der Art der von ihr verehrten Fauves auf sehr persönliche Weise transformiert in atmosphärisch dichte, in expressivem Gestus in der Fläche ausgebreitete Bilder, gebaut aus Farbflecken, die zwar Reales suggerieren, vom Abbildhaften aber meilenweit entfernt sind.

Eine Wirklichkeit parallel zur sichtbaren erfindend, die unmittelbar mit der Befindlichkeit der Künstlerin beim Akt des Malens oder Zeichnens zu tun hat. Was Gerhild Diesner zu einer Unberührbaren gemacht hat, die sich bis zu ihrem Tod vor 20 Jahren unermüdlich in ihrem Innsbrucker Atelier arbeitend in ihre glücklichen französischen Jahre zurückträumte. Da gibt es in der Ausstellung etwa ein Bild, dessen bewegter Himmel fast von van Gogh sein könnte, genauso wie fast naiv daherkommende kleine Genres und kraftvoll mit Farben, Formen und Linien spielende Stillleben, duftig hingehauchte Aquarelle oder sich allein aus der Linie entwickelnde Zeichnungen.

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