Wacker-Trainer Schmidt ist reif für die steirische Insel
Als Winterkönig verabschiedet sich der FC Wacker in die Liga-Pause. Für Trainer Klaus Schmidt und Co. gilt es jetzt vor allem mental die Akkus wieder aufzuladen: „ Trotz Platz eins ist eine gewisse Leere da.“
Innsbruck - Vor sechs Monaten stellte sich Wacker-Coach Klaus Schmidt in derselben Stube in einem Innsbrucker Hotel noch Fragen zum bevorstehenden Abstiegsendspiel gegen den SV Horn. Gestern nahm der 48-jährige Steirer als Winterkönig der neuen Saison in einer weit komfortableren Position Platz. Nichtsdestotrotz ging das Kalenderjahr 2015 auf die Substanz.
„Es ist eine gewisse Leere da. Es hat viel Substanz gekostet. Es ist ein Rhythmus, aus dem man irgendwann raus muss“, erhebt er „Durchblasen“ zum Gebot der Stunde. Die Aufarbeitung des leidigen Herbstfinish (nur ein Sieg in den letzten fünf Runden, drei Remis) stand gestern mit dem Team auf dem Programm: „Es ist ein positives Ende: Das muss man als Erster so sehen. Wer vom Spitzentrio am besten mit der Situation umgeht, geht auch am besten ins Frühjahr“, greift der studierte Physiotherapeut auch in die Psychologiekiste. Das Halbjahres-Ziel – „den Anschluss an die Spitze erreichen“ – ist gelungen, die Worte Titel und Aufstieg kommen Schmidt weiter nicht über die Lippen.
„Fußball ist ein sensibles Tagesgeschäft. Du kannst mit drei Trainings alles zusammenhauen und mit einem guten Spiel wieder alles drehen. Wir wissen nicht, was in drei Monaten ist.“ Ein schwarzgrünes Lichtlein brennt aber in der Vorweihnachtszeit? „Die Kerzen am Adventkranz haben wir angezündet.“
Erste Planungen fürs Frühjahr und die Zukunft stehen im Laufe dieser Woche mit General Manager Alfred Hörtnagl an.
„Wir werden uns anschauen, wer was will. Ali ist in der Kaderplanung sicher sehr gut vorbereitet, dann gehen wir gemeinsam in den Prozess. Der Herbst hat gezeigt, dass wir funktionieren, wenn alle da und im Saft sind. Man muss aber auf der Hut bleiben. Jeder nächste Schritt muss sitzen und ineinandergreifen.“ Die eigene Vertragsverlängerung beschäftige ihn wenig: „Ich habe ja einen Vertrag bis zum Sommer. Natürlich tut es gut, wenn man Vertrauen spürt. Aber wenn der Verein mit mir weitermachen will, werden sie das auch zum richtigen Zeitpunkt signalisieren.“
Der Schlusspfiff hat am letzten Freitag noch nicht ganz zur Winterpause geläutet. Diese Woche klingt das Kalenderjahr mit Tests sowie einer Partie Badminton und Eishockey vor der Weihnachtsfeier aus. Danach rauscht Schmidt „hoam“ in die Steiermark, wo er sich bei seinen zwei Töchtern und der Frau am besten erholen kann. Das Motto „Enjoy the moment and smell the roses“ begleitet ihn. Auch ein Zwei-Tore-Vorsprung auf St. Pölten in der Tabelle: „Das ist Fakt.“ Genauso wie die „dramatische Situation“ um Ex-Klub Austria Salzburg. Schmidt denkt auch an die anderen: „Ich versuche, die Leistung eines jeden Einzelnen zu honorieren.“ (lex, t.w.)