Winterkonzert statt Weihnachtssingen: Wirbel in Mailänder Volksschule
Mailand (APA) - Der Direktor einer Volksschule in der Nähe von Mailand ist stark unter Beschuss geraten, weil er beschlossen hat, nach den A...
Mailand (APA) - Der Direktor einer Volksschule in der Nähe von Mailand ist stark unter Beschuss geraten, weil er beschlossen hat, nach den Anschlägen in Paris das traditionelle Weihnachtssingen auf Ende Jänner zu verlegen und es als Winterkonzert „herabzustufen“. Zur Begründung verwies er auf kulturelle Sensibilitäten und einen Ausländeranteil von 20 Prozent unter den Schülern.
Der Fall sorgt vor allem im rechten Lager Italiens für Aufregung. Der Chef der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, Matteo Salvini, und mehrere Parlamentarier des Mitte-rechts-Lagers, demonstrierten vor der Volksschule in Rozzano bei Mailand gegen den Schuldirektor. „Wer denkt, dass man die Integration fördert, indem man Weihnachtsfeiern in den Volksschulen verhindert, ist verrückt“, sagte Salvini bei der Demonstration vor der Volksschule, an der sich unter anderem die Ex-Bildungsministerin Maria Stella Gelmini, Spitzenpolitikerin von Silvio Berlusconis Mitte-Rechts-Partei Forza Italia, beteiligte.
Auch Premier Matteo Renzi brach eine Lanze für Weihnachtsfeiern in den italienischen Schulen. „Weihnachten ist deutlich wichtiger als ein Rektor auf der Suche nach Provokationen.“ Wenn der Schulleiter auf diese Weise die Integration fördern wolle, habe er sich „völlig geirrt“. Wegen des Wirbels um seinen Beschluss kündigte der Schulleiter seinen Rücktritt an. Rund neun Prozent aller Kinder in den italienischen Schulen haben keine italienische Staatsbürgerschaft.