Medikamentenforschung: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“

Wien (APA) - Der Körper von Kindern funktioniert in vielerlei Hinsicht anderes. Bisher wurde die Wirkung von Medikamenten oft einfach auf Gr...

Wien (APA) - Der Körper von Kindern funktioniert in vielerlei Hinsicht anderes. Bisher wurde die Wirkung von Medikamenten oft einfach auf Größe und Gewicht „heruntergerechnet“. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.“, bekräftigte Kinderarzt Christoph Male. Mit weiteren Experten erläuterte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien die Bedeutung von Medikamentenstudien für und mit Buben und Mädchen.

Die 2013 gegründete österreichische Organisation für Kinderarzneiforschung OKIDS sieht sich als „kompetenter Partner für Kinderarzneimittelstudien in Österreich“. Gemeinsam mit der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) erläuterte OKIDS-Geschäftsführerin und Kinder-Onkologin Ruth Ladenstein die Bedeutung von Medikamententests und Studien bei der Entwicklung erfolgsversprechender Therapieansätze. Ein nicht geringer Teil ihrer Arbeit ist es, Bedenken von Eltern gegenüber der Teilnahme ihres Nachwuchses an Pharmastudien zu zerstreuen. Die neue Broschüre „Klinische Studien bei Kindern und Jugendlichen“ informiert detailliert.

Viele Angehörige brauchen Ansprechpartner und schrecken davor zurück, ihren Nachwuchs als „Pharma-Versuchskaninchen“ zur Verfügung zu stellen. Bevor man allerdings an Probanden herantritt, werden die Studien von Ethik-Kommissionen geprüft, erklärte Ladenstein.

Medikamente für Kinder werden zum Teil extra entwickelt, oder auch an deren Bedürfnisse angepasst. So sind viele Tabletten nicht geeignet und eine andere Verabreichungsform muss gefunden werden. Die richtige Dosis zu finden, kann etwa bei Schmerzmitteln eine rein „empirische“ Methode sein. Man steigert die Dosis so lange, bis eine Besserung eintritt. Studien können dazu beitragen, dieses Prozedere zu verbessern. Es müssen etwa Körperbau und Stoffwechsel in Betracht gezogen werden.

Andererseits kann es vorkommen, dass es zwar durchaus wirksame Mittel gibt, die aber bei jüngeren Patienten gar nicht erforscht sind und ihnen daher nicht verabreicht werden dürfen. Besonders schwierig ist die Lage oft bei seltenen Erkrankungen.

(S E R V I C E - Nähere Informationen unter http://www.okids-net.at )