Orientalistin: Saudi-Arabien hat massive Bedrohung durch IS erkannt

Riad (APA/dpa) - Lange Zeit hat Saudi-Arabien nach Einschätzung der Islamexpertin Ulrike Freitag antischiitische Gruppen in Syrien unterstüt...

Riad (APA/dpa) - Lange Zeit hat Saudi-Arabien nach Einschätzung der Islamexpertin Ulrike Freitag antischiitische Gruppen in Syrien unterstützt und dadurch auch die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefördert. Inzwischen habe bei dem Königreich ein Umdenken eingesetzt.

Staatlicherseits gebe es seit mindestens rund einem Jahr keine Unterstützung für den IS mehr, sagte die Direktorin des Zentrums moderner Orient in Berlin am Dienstag im Deutschlandfunk. Das Herrscherhaus habe verstanden, dass der IS für Saudi-Arabien eine massive Bedrohung darstelle. Derartige Gruppen seien in der saudischen Bevölkerung sehr populär. Zudem sei das Königreich schon länger selbst ins Fadenkreuz jihadistischer Gruppen geraten, welche unter anderem die Allianz Saudi-Arabiens mit den USA und den luxuriösen Stil des Königshauses kritisieren.

Für Saudi-Arabien sei der schiitische Iran der Erzfeind in der Region. Mittlerweile säßen die Rivalen wie zuletzt bei der Syrien-Konferenz in Wien an einem Tisch, um eine Lösung für das Bürgerkriegsland zu finden. „Ich glaube, insgesamt wäre eine wichtige Aufgabe des Westens, auf beide Seiten, Iran und Saudi-Arabien, mäßigend einzuwirken und zu versuchen, in irgendeiner Form eine nicht konfessionsgebundene Lösung für Syrien zu finden“, sagte Freitag.