Recce-Tornados der deutschen Bundeswehr sollen über Syrien fliegen

Berlin (APA/AFP) - Deutschland wird sich unter anderem mit bis zu sechs Recce-Tornados der Bundeswehr an der Luftaufklärung in Syrien beteiligen - und sich so am Kampf gegen die IS-Jihadisten beteiligen. Das beschloss das Bundeskabinett am Dienstag in Berlin.

Mit ihrem Aufklärungssystem „RecceLite“ können die Flugzeuge hochauflösende Infrarot- und Fotoaufnahmen tageszeitunabhängig anfertigen und in Echtzeit an eine Bodenstation übertragen. Die Tornado-Flugzeuge sollen auf dem südtürkischen NATO-Stützpunkt Incirlik stationiert werden. Die Flugzeuge können theoretisch der Geländeformation bis zu 60 Meter über Grund automatisch folgen - auch bei schlechtem Wetter und in der Nacht. Manuell kann der Pilot seine Maschine sogar bis auf 30 Meter Höhe herunterbringen. Die Reichweite liegt zwischen 1.400 und 3.900 Kilometern. Zur gegenseitigen Unterstützung fliegen die Zweisitzer immer mindestens als Paar.

„Recce“ ist die Abkürzung für das englische „Reconnaissance“ („Aufklärung“ oder „Erkundung“). Für das von der israelischen Firma Rafael entwickelte Digitalsystem „RecceLite“ (Reconnaissance Litening Targeting Pod) wird an der Unterseite der Flugzeuge ein torpedoförmiger Behälter montiert. Darin befinden sich elektro-optische Kameras und Infrarot-Sensoren, beide Systeme können in alle Richtungen aufzeichnen.

Das Aufklärungssystem schwenkt selbstständig auf das Ziel und verfolgt es auch bei Abweichungen von der Flugroute, beispielsweise durch Ausweichmanöver, kontinuierlich weiter. Mittels einer „Mosaik“-Funktion können auch Serienbilder zu großen Gesamtflächen zusammengerechnet werden. Alle Daten können durch eine Liveübertragung direkt ausgewertet werden.

Die Recce-Tornados wurden von der Bundeswehr bisher unter anderem bei Aufklärungsflügen während des Balkankonflikts, in Afghanistan sowie in Deutschland bei Hochwasser-Katastrophen eingesetzt.