Jeder Vierte in Afrika sieht sich als Korruptionsopfer

Johannesburg (APA/dpa) - In Afrika muss nach einer Umfrage fast ein Viertel aller Menschen Schmiergeld für öffentliche Dienstleistungen zahl...

Johannesburg (APA/dpa) - In Afrika muss nach einer Umfrage fast ein Viertel aller Menschen Schmiergeld für öffentliche Dienstleistungen zahlen. In den Staaten südlich der Sahara glaube die Mehrheit der Bürger, dass die Regierungen ihre Pflicht verletzten, Bestechung, undurchsichtige Geschäfte und Machtmissbrauch zu verhindern, berichtete die Nichtregierungsorganisation Transparency International am Dienstag.

Die Gruppe, die einen jährlichen Index über die Wahrnehmung von Korruption (CPI) veröffentlicht, befragte mehr als 43.000 Menschen in 28 Ländern in den Staaten Afrikas südlich der Sahara über ihre persönlichen Erfahrungen. Anhand der Antworten schätzt Transparency International, dass dort fast 75 Millionen Menschen in diesem Jahr Schmiergeld gezahlt haben. Fast 60 Prozent aller Befragten gaben an, die Korruption sei im Jahr 2015 gestiegen.

Das Justizsystem und die Polizei gelten als die am meisten von Korruption durchsetzten Instanzen. Fast 30 Prozent der Befragten wurden in diesem Jahr von Polizisten oder Justizbeamten bestochen. In einigen Fällen sei Schmiergeld geflossen, um Strafen zu entgehen. Doch hauptsächlich seien Bürger gezwungen gewesen, zu bestechen, um Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zu bekommen. Geschäftsleute werden laut der Umfrage ebenfalls als „hoch korrupt“ eingestuft.

Jeder dritte Bürger habe aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen Angst, Korruptionsdelikte anzuzeigen, so Transparency International. Lediglich in Botswana, Burkina Faso, Lesotho und Senegal schienen Bürger weniger über Korruption besorgt.