Positiv, fröhlich, farbenfroh: Coldplay auf „A Head Full Of Dreams“
Wien (APA) - 2015 entwickelt sich im Abgang zum durchaus lukrativen Jahrgang für die Musikindustrie: Nachdem Teenie-Lieblinge wie One Direct...
Wien (APA) - 2015 entwickelt sich im Abgang zum durchaus lukrativen Jahrgang für die Musikindustrie: Nachdem Teenie-Lieblinge wie One Direction und Justin Bieber kürzlich mit neuen Alben vorstellig wurden und der britische Superstar Adele dank „25“ derzeit alle Verkaufsrekorde pulverisiert, gesellt sich nun auch Coldplay mit „A Head Full Of Dreams“ hinzu. Chris Martin und Co suhlen sich darauf in buntem Pop.
Was vor wenigen Wochen mit einigen ominösen Plakaten, die das nun ersichtliche Albumartwork anrissen, im Londoner U-Bahn-Netz angekündigt wurde, erblickt also am Freitag offiziell das Licht der Welt. Und das siebente Studioalbum der englischen Rockband, die wie schon bei den Vorgängern u.a. auf die Unterstützung von Produzent Rik Simpson vertraute, macht den darauf vorhandenen Regenbogenfarben gleich mal alle Ehre: Der Opener und Titelsong ist ein Paradebeispiel für beschwingten Pop, flirrende Gitarreneinsätze sowie unausweichliche Oh-Chöre. Das tut nicht weh und flutscht ins Ohr.
Und in dieser Manier geht es die folgenden knapp 40 Minuten weiter: Auch zu „Birds“ lässt sich mit geschlossenen Augen und gehobenen Armen summen, während Sänger Martin dem Titel entsprechend in luftige Höhen steigt. Wo der direkte Vorgänger „Ghost Stories“ vorwiegend melancholisches Liedmaterial zu bieten hatte - auch weil der Frontmann darauf seine Trennung von Schauspielerin Gwyneth Paltrow verarbeitete -, sind es nun also positive Gefühle, die man evozieren möchte. Und dafür kommt auch Vogelgezwitscher zum Einsatz.
Da für eine lebensbejahende Party auch Gäste nicht ganz Fehl am Platz sind, haben sich Coldplay gleich eine ganze Riege an bekannten Kollegen ins Studio geladen: So darf sich neben der Band in „Hymn For The Weekend“ auch R‘n‘B-Königin Beyonce „so high“ fühlen. Es sind zwar nur kurze Einsätze, die die US-Amerikanerin abliefert, aber ihr markantes Timbre gibt dem leicht in Richtung Dancefloor schielenden Track eine zusätzliche Würze, die nicht zu verachten ist. Auch Avicii hatte bei diesem Song seine Finger mit ihm Spiel. Ansonsten kommen etwa die Schwedin Tove Lo („Fun“) oder Noel Gallagher (Gitarre auf „Up & Up“) noch zu Auftritten, die sich grundsätzlich in das homogene und sehr massenkompatible Gesamtbild einfügen.
Für ein Heben der Augenbrauen könnte hingegen der Auftritt von Barack Obama sorgen: Der US-Präsident wird mit seiner Darbietung von „Amazing Grace“, die er heuer in Charleston anlässlich der Trauerfeier für den ermordeten Pastor Clementa Pinckney zum Besten gab, in den kurzen Zwischenspielen „Kaleidoscope“ und „Colour Spectrum“ gesampelt. Es sind zwei atmosphärische Ausflüge, die „A Head Full Of Dreams“ zwar keine neue Facette hinzufügen, aber im Fluss des Albums durchaus gekonnt gesetzt sind.
Positiv, fröhlich, farbenfroh: Was die bereits ausgekoppelte Single „Adventure of a Lifetime“ schon passend illustriert hat, wird also auch auf Albumlänge eingelöst. Für die Gruppe offenbar auch ein bewusstes Statement in unsicheren Zeiten. „Bei all dem, was derzeit auf der Welt passiert, bin ich einfach dankbar dafür am Leben und in einer Band mit meinen besten Freunden zu sein“, betonte Martin gegenüber „Entertainment Weekly“. Das Album fühle sich „ein bisschen wie ein Finale, wie die letzte Szene“ an. Auflösen werde sich die Gruppe mit Guy Berryman, Jonny Buckland und Will Champion aber nicht, betonte der Sänger im selben Atemzug. Verständlich, hat man doch wieder den Weg zurück ans Licht gefunden.
(S E R V I C E - www.coldplay.com)