Börse Frankfurt wenig verändert nach deutlichen Vortagesverlusten
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der DAX hat sich zur Wochenmitte vom klaren Vortagesverlust zunächst nicht erholen können. Auch am deutsch...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der DAX hat sich zur Wochenmitte vom klaren Vortagesverlust zunächst nicht erholen können. Auch am deutschen Aktienmarkt dreht sich derzeit fast alles um die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine Ausweitung der bereits sehr lockeren Geldpolitik am Donnerstag. Dies sorgte beim deutschen Leitindex im frühen Mittwochshandel jedoch für nur wenig Euphorie: Er lag zuletzt praktisch unverändert bei 11.261,44 Punkten, nachdem er am Dienstag mehr als 1 Prozent an Wert verloren hatte .
Marktexperten attestierten dem DAX eine gewisse Müdigkeit nach der zuletzt steilen Aufwärtsbewegung und nannten Begriffe wie „Pause“, „Stabilisierung“ und „Konsolidierung“. Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sprach vom Beginn einer Korrektur am Dienstag, nachdem der Index das Aufwärtspotenzial ausgereizt habe. Für Investoren mit einem mittelfristigen Anlagehorizont bestehe aber kein Anlass zur Sorge, solange der DAX bei einer Konsolidierung nicht unter die Marke von 10.875 Punkten falle, sagte er.
Die Anleger warten gespannt auf die EZB-Verlautbarungen am Donnerstag. Die Erwartungen sind hoch - die Vorfreude auf noch mehr Billiggeld hatte die Aktienkurse zuletzt deutlich angetrieben. Zudem richten sich die Blicke zur Wochenmitte auf Reden von Mitgliedern der US-Notenbank Fed. Diese dürften auf Signale über das Tempo von Leitzinserhöhungen nach einer einem möglichen ersten Zinsschritt noch in diesem Jahr abgeklopft werden.
Der Markt rechnet derzeit mit einer weiteren Senkung des Einlagensatzes um 10 bis 20 Basispunkte und einer erneuten Ausweitung des Staatsanleihen-Kaufprogramms um 10 bis 20 Milliarden Euro. Sollten die Notenbanker weniger als das beschließen, sei mit größerer Enttäuschung an den Aktienbörsen zu rechnen, sagte Analyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda.
Am Mittwoch steht noch eine Vielzahl neuer Konjunkturdaten an: So werden im Vormittagsverlauf die Verbraucherpreise November und die Erzeugerpreise Oktober für die Eurozone veröffentlicht. Für den Nachmittag sind aus den USA der Arbeitsmarktbericht für November des privaten Dienstleisters ADP sowie der Produktivitätsbericht für das dritte Quartal avisiert.
Wirecard-Aktien sind um knapp 3 Prozent angesprungen. Am Vortag hatte der Spezialist für den elektronischen Zahlungsverkehr optimistische Geschäftsziele für 2016 bekanntgegeben. Demnach soll das operative Ergebnis (Ebitda) bei 280 bis 300 Millionen Euro liegen. Für 2015 rechnet Wirecard bisher mit einem Ebitda von 223 bis 232 Millionen Euro. „Wirecard liefert“, lobte ein Händler am Morgen. Angesichts der Tatsache, dass die Aschheimer normalerweise sehr vorsichtig prognostizierten, könne man im Laufe des kommenden Jahres von noch besseren Ausblicken ausgehen, sagte er.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) standen mit einem Minus von 2,57 Prozent fast ganz unten im DAX-Tableau. Bereits tags zuvor hatten Anleger angesichts eines Absatzeinbruchs in den USA nach dem Abgasskandal Kasse gemacht. Die VW-Papiere schlossen rund 1 Prozent tiefer, nachdem sie sich seit Mitte November in der Spitze um mehr als 40 Prozent erholt hatten. Für Abgabedruck sorgt einem Händler zufolge auch die Abstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur S&P. Die Geschäftsaussichten für VW hätten sich eingetrübt, das Image der Marke sei schlechter geworden, teilte S&P zur Begründung mit.
Ein versöhnliches Börsendebüt feierte der Ingenieurdienstleister für die Automobilindustrie Edag. Der erste Kurs auf Xetra lag mit 19,55 Euro fast 3 Prozent über dem Ausgabepreis von 19 Euro - der allerdings auf das untere Ende der ursprünglich angepeilten Spanne von 19 bis 24 Euro festgesetzt worden war. Zuletzt kosteten die Papiere 20,535 Euro. Das Emissionsvolumen beträgt einschließlich der Mehrzuteilungsoption rund 191 Millionen Euro.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA112 2015-12-02/10:13