Mair läuft wieder: „Ich schätze die Kleinigkeiten“
Nach ihrem schweren Unfall geht es für Laufsport-Hoffnung Susanne Mair steil bergauf.
Von Benjamin Kiechl
Innsbruck –Die Meldung verliert auch mit einigen Monaten Abstand nicht an Dramatik. Im August erwischte ein Unimog mit ausgeschaltetem Mähwerk Tirols Berglaufhoffnung Susanne Mair an den Beinen: Beide Mittelfußknochen waren gebrochen, das Knie schwer lädiert. Vier Wochen musste die 21-Jährige im Rollstuhl verbringen, bange Momente überstehen.
Vergangenes Wochenende, knapp 14 Wochen nach ihrem Unfall, feierte die Sportlerin bei einem Skitourenrennen am Kitzsteinhorn ihr Comeback. Die Zeit war nebensächlich, es habe großen Spaß gemacht: „Dass ich nach so kurzer Zeit wieder Rennen bestreiten kann, gibt mir irrsinnig viel Auftrieb!“ Zwar sei sie noch nicht ganz schmerzfrei, der Rennkalender wird dennoch befüllt. Das Streif Vertical Up (27.2.2016) soll für Mair ein Highlight werden.
Langfristig peilt sie einen Marathon-Start bei den Sommerspielen 2020 in Tokio an. „Dafür will ich hart arbeiten“, sagt die Pharmazie-Studentin (siebentes Semester) und wird nach diesen Worten beinahe philosophisch: „Vielleicht hat der Unfall seinen Sinn gehabt, dass ich besser auf meinen Körper achte. Ich passe jetzt viel mehr auf und schätze die Kleinigkeiten im Leben!“
Die Familie gab der auf einem 1300 m hoch gelegenen Bergbauernhof in Bannberg (Gemeinde Assling) aufgewachsenen Sportlerin nach ihrem Unfall Rückhalt. Derzeit lebt und trainiert sie jedoch in Innsbruck. „Das Olympiazentrum Tirol hat mir sehr geholfen. Ohne die Physiotherapie, den gezielten Aufbau und das Krafttraining wäre meine rasche Genesung nicht möglich gewesen!“, betont Mair. Das Studium habe nach dem Unfall nicht gelitten. „Ich bin aus dem Rollstuhl raus und gleich auf die Uni.“ Für Mair kann es nicht schnell genug gehen.