Generalprobe für Jubiläumsbeginn im Vatikan
Vatikanstadt (APA) - Bei der Generalaudienz mit dem Papst auf dem Petersplatz ist es für die italienischen und vatikanischen Sicherheitskräf...
Vatikanstadt (APA) - Bei der Generalaudienz mit dem Papst auf dem Petersplatz ist es für die italienischen und vatikanischen Sicherheitskräfte am Mittwoch zu einer Generalprobe in Hinblick auf das am Dienstag beginnende „Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit“ gekommen. Die Via della Conciliazione, die große Zugangsachse zum Petersplatz wurde für den Verkehr gesperrt.
Rund um den Petersplatz wurden Sperrgittern aufgestellt. Patrouillen der Polizei und der Carabinieri bewachten die Kolonnade rund um den Peterplatz, der jedoch weit weniger belebt als sonst war. Lediglich 15.000 Pilger beteiligen sich an der Audienz, weniger als die Hälfte als im Durchschnitt. Dieser starke Rückgang bei der Pilgerzahl sei neben dem kalten Wetter, auch der Sorge vor Anschlägen und dem bevorstehenden Jubiläumsjahr zuzuschreiben, meinten Beobachter. Viele Pilger würden es bevorzugen, erst nach Beginn des Heiligen Jahres kommende Woche an den Audienzen teilzunehmen.
Unweit des Vatikans organisierte Roms Präfekt Franco Gabrielli ein Training, bei dem die Sicherheitsvorkehrungen für das Jubiläumsjahr getestet wurden. „Die Bürger müssen sich im Klaren sein, dass die Terrorgefahr besteht. Die Institutionen tun jedoch das Möglichste, um Attentate vorzubeugen“, sagte Gabrielli.
„Es ist das erste Heilige Jahr in der Ära das ‚Islamischen Staates‘“, sagte Gabrielli kürzlich. Der IS habe auch das Christentum, den Vatikan und Rom insgesamt im Visier. Seit Anfang vergangene Woche hat Gabriell die Polizei- und Militärpräsenz an besonders sensiblen Punkten der Stadt verstärkt. Für die Dauer des Heiligen Jahres sollen insgesamt 2.000 Soldaten in Rom für Sicherheit sorgen.
Per Dekret hat die Regierung Renzi zudem 5.000 neue Stellen für Carabinieri, Polizisten und Finanzpolizisten geschaffen, von denen auch das Heilige Jahr profitieren soll. 45 Millionen Euro wurden für die Ausstattung mit Autos, Kameras und Metalldetektoren locker gemacht. Auch Drohnen zur Überwachung der Pilgerwege sollen im Stadtgebiet zum Einsatz kommen.
Der Vatikan vertraut der Organisation der Gemeinde Rom. Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Nunzio Galantino, versicherte, er vertraue der vatikanischen Gendarmerie, den italienischen Sicherheitskräften und auch Gabrielli, dass sie die erforderlichen Schutzmaßnahmen bereitstellen würden.
Mit der Eröffnung der Heiligen Pforte im Petersdom anlässlich der Messe am 8. Dezember beginnt im Vatikan das „Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit“, das erste im Pontifikat von Papst Franziskus . Dieses bis 20. November laufende Heilige Jahr dürfte mehrere Rekorde brechen: nicht nur was Veranstaltungen und Pilgerzahlen, sondern auch was die Sicherheitsvorkehrungen betrifft.
Auch die römischen Verkehrsbetriebe verstärken ihre Sicherheitsmaßnahmen zum Heiligen Jahr. Haltestellen und Gleisabschnitte würden mit mehr als 3.000 Kameras überwacht, teilte das Nahverkehrsunternehmen Atac mit. Zudem habe man das Kommunikationsnetz von Polizei, Rettungskräften, Zivilschutz und Stadtregierung ausgebaut. An Knotenpunkten wie dem Bahnhof Termini oder dem Kolosseum seien Polizeihunde im Einsatz.