Innsbruck

Sicherheitstraining: Kleine Tipps, große Wirkung

Die LKA-Beamten Katja Tersch und Roland Schweighofer zeigen den Einsatz von Pfefferspray.
© Schramm

Vom Pfefferspray bis zum Schlüssel als Waffe: Frauen beim Sicherheitstraining.

Von Monika Schramm

Innsbruck –Ein schneller Griff, ein kurzer Ruck und die Handtasche ist von der Schulter gerissen. Während der Räuber am Riemen zerrt, hält das zierliche Opfer das andere Ende fest – und macht plötzlich einen Schritt auf ihn zu. Der kräftige Mann gerät ins Schwanken. „Wenn ihr so reagiert, fällt der Täter mit Schwung rücklings auf die Straße“, sagt der vermeintliche Dieb Roland Schweighofer – in Wirklichkeit Beamter des Landeskriminalamts (LKA). Dass ein einfacher Schritt eine solche Wirkung haben kann, erstaunt die 25 Frauen im Lehrsaal des Innsbrucker Stadtpolizeikommandos dann doch.

Das A und O, nicht zum Opfer zu werden, ist ein sicheres Auftreten. „Ein Täter sucht sich immer das Opfer aus, das für ihn am leichtesten zu haben erscheint“, erklärte er Dienstagabend im Vortrag „Sicherheit (nicht nur) in der Öffentlichkeit“ in Innsbruck. Eingezogene Schultern, der Blick über die Schulter würden genau diesen Eindruck vermitteln. Deshalb: „Eine aufrechte Haltung, ein zielstrebiger Gang, der Blick geradeaus, so vermittelt ihr Selbstsicherheit“, erklärte Kollegin Katja Tersch.

Was Täter auf keinen Fall wollen, ist Aufmerksamkeit: Laut schreien ist ein Anfang. „Versucht das mal daheim: Das kostet auch Überwindung“, sagt Tersch. Ansonsten gibt es auch die Taschenalarme. Wird das kleine batteriebetriebene Gerät ausgelöst, ertönt ein sehr lauter Ton, der jedem die Ohren schrillen lässt. Für 10 bis 20 Euro gibt es diese im Elektromarkt oder im Internet zu kaufen. Ein lautes – auch vorgetäuschtes – Telefonat kann auch unangenehme Begegnungen verhindern. „Wichtig ist, dass man trotzdem die Augen offen hält, wer so um einen herum ist“, riet Schweighofer den Frauen.

Skeptisch sehen die beiden LKA-Beamten den Einsatz von Pfeffersprays. Dabei hat die Mehrheit einen dabei. „Ich gehe nie ohne einen aus dem Haus und habe ihn einsatzbereit in der Hand“, sagt eine junge Frau Anfang 20. Aber den Spray schnell und punktgenau einzusetzen, damit er seine Wirkung nicht verfehlt, will gut geübt sein. „Denkt daran: Jede Waffe, die ich habe, kann auch gegen mich gerichtet werden“, warnt Tersch. Und zeigt es mit ihrem Kollegen auch vor. Ein kurzer Griff von ihm an das Handgelenk der LKA-Beamtin und der Strahl würde sie im Gesicht treffen.

Besser sei es, sich mit vollem Körpereinsatz zu wehren: „Kratzen, beißen, alles ist erlaubt. Und auf die eigene Stärke vertrauen, ihr habt mehr Kraft, als ihr glaubt“, sagte die LKA-Beamtin. Oder schlicht den Hausschlüssel, der am besten auf dem Heimweg schon in der Hand gehalten wird, als Waffe einsetzen. Aktive Gegenwehr schreckt bereits die meisten Täter ab. „Das Wichtigste ist aber, für mich die Mittel zu finden, mit denen ich mich wohl fühle.“

Nach zwei Stunden gehen viele Teilnehmerinnen mit gutem Gefühl nach Hause: „Viel hab’ ich intuitiv schon gemacht. Die Tipps sind leicht umzusetzen, wenn es brenzlig wird“, so der einhellige Tenor. Die kommenden drei Termine für das Sicherheitstraining sind bereits ausgebucht. Doch bei Interesse soll es weitere Veranstaltungen geben.

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