Serientäter attackierte Wienerinnen: Verhandlung am 21. Dezember

Wien (APA) - Noch vor Weihnachten findet der Prozess gegen einen Serientäter statt, der im vergangenen Sommer in Wien eine 29-Jährige auf of...

Wien (APA) - Noch vor Weihnachten findet der Prozess gegen einen Serientäter statt, der im vergangenen Sommer in Wien eine 29-Jährige auf offener Straße niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben soll. Sechs Wochen später marschierte der Mann mit einer Glasflasche in die medizinische Bibliothek im AKH, schlug die Flasche einer Studentin auf den Kopf und fügte ihr damit einen Schädelbruch zu.

Am 21. Dezember muss sich nun ein Schwurgericht (Vorsitz: Eva Brandstetter) im Straflandesgericht mit einem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Unterbringung des 33-Jährigen in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher auseinandersetzen. Der offenbar gefährliche Mann - der mit der Causa betraute psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer sieht in seinem Gutachten ein „sehr hohes Risiko für das Begehen neuerlicher Gewalttaten“ - leidet an einer hochgradigen paranoiden Schizophrenie, die nicht behandelt wurde. Der Mann soll sich zu beiden Tatzeitpunkten in einem „akut psychotischen Zustand“ befunden haben. Laut Dantendorfer war er nicht in der Lage, das Unrecht seiner Handlungen einzusehen, weshalb er infolge Zurechnungsunfähigkeit nicht wegen versuchten Mordes bzw. absichtlicher schwerer Körperverletzung belangt werden kann.

Eine 29-jährige Frau befand sich am frühen Morgen des 21. Juni am Heimweg von einer Geburtstagsfeier, als ihr am Siebensternplatz in Wien-Neubau ein völlig unbekannter Mann nachlief und ihr ohne ersichtlichen Grund von hinten ein Messer in einer Tiefe von zehn Zentimetern in den Rücken stach. Weil er von zwei des Weges kommenden Passanten abgelenkt wurde, gelang der Akademikerin zunächst die Flucht. Der Angreifer holte sie jedoch wieder ein und versetzte ihr in der Kirchengasse weitere Messerstiche, wobei ein Stich die rechte Niere beschädigte, was eine Blutung aus einem Schlagaderast in die hintere Bauchwand zur Folge hatte. Daneben fügte er ihr Verletzungen am rechten Schlüsselbein und am Scheitel sowie Schnittwunden an der rechten Halsseite zu.

Die Schwerverletzte konnte sich mit letzter Kraft in ihre nahe gelegene Wohnung schleppen und dort Hilfe holen. „Nur durch die rasche ärztliche Versorgung mit Verschluss des Schlagaderastes konnte gerade noch ein ansonsten zu erwartender Verblutungstod verhindert werden“, heißt es im gerichtsmedizinischen Gutachten, das im Auftrag der Staatsanwaltschaft eingeholt wurde.

Die 29-Jährige erkannte den Mann bei einer Gegenüberstellung zweifelsfrei wieder, nachdem der 33-Jährige wegen einer weiteren Gewalttat festgenommen worden war. Der 33-Jährige hatte sich am 6. August in die Uni-Bibliothek im AKH begeben, um - wie er später in seiner polizeilichen Einvernahme erklärte - „irgendeine Person mit der Flasche zu schlagen“. Er versetzte einer Studentin, die an ihrer Diplomarbeit saß, mit einer Eineinhalb-Liter-Flasche einen derart wuchtigen Schlag gegen den Kopf, dass das Glas zerbrach. Die 28-Jährige stürzte schwer verletzt zu Boden. Sie erlitt neben einem Schädel-Hirn-Trauma unter anderem einen Schädelbruch im rechten Schläfenbereich und Gehirnblutungen.

Der Täter - ein in Texas geborener Beschäftigungsloser, der neben der US-amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat - erklärte den ermittelnden Kriminalisten zum Geschehen im AKH, er habe sich für ein Experiment revanchieren wollen, das seit 2008 vom NATO-Militär an ihm durchgeführt werde. Zur Messerattacke machte der Mann bisher keine Angaben.